Expat-Leben

Expat-Leben: Was Trump uns Expats lehrt

Was Trump uns Expatas lehrt - www.expatmamas.de - Wahl

Was? Trump soll uns Expats etwas lehren? Das Fürchten vielleicht? Oder Galgenhumor? Wohl beides (oder weder noch) – aber das gilt nicht nur für uns Expats, sondern für viele Menschen weltweit. Nein das ist nicht, was ich meine.

Wir sahen alle Trumps Wahlsieg mehr oder weniger hilflos zu. Es war nicht unsere Wahl. Doch nicht nur Expats in den USA hätten gerne mit abgestimmt, um Trump zu verhindern. Sie hatten kein Stimmrecht. Genauso wenig wie der Rest der Welt. Aber genau das ist es, was Trump uns Expats lehrt: Nutzt euer Stimmrecht, dort wo ihr es habt.

Verteidigt die Demokratie

Politischer Chauvinismus ist nicht auf die USA beschränkt. Die Diffamierung der Medien als Lügenpresse findet auch woanders statt. Fremdenfeindlichkeit und Nationalismus begegnet man auch hierzulande und hier in Deutschland könnt ihr auch als Expat mitentscheiden. Hier habt ihr die Wahl. Wenn wir eines aus Trumps Wahlsieg (und auch aus dem Brexit) lernen können, dann ist es, dass wir unser Wahlrecht nutzen sollten, um die Demagogen mit unseren demokratischen Mitteln in die Schranken weisen.

Vielleicht denkt ihr: „Jetzt bin ich schon so lange weg. Was hab’ ich eine Ahnung von deutscher Politik?“

Mir ging es in unseren England-Jahren genauso; mit der Zeit kannte ich kaum noch einen deutschen Minister. (Andererseits, dass unser derzeitiger Entwicklungshilfe-Minister Dr. Gerd Müller heißt, war mir bis vor kurzem auch kein Begriff und ich lebe schon einige Jahre wieder hier).

Vielleicht denkt ihr: „Was hab’ ich schon für eine Ahnung von den politischen Programmen der Parteien? Soll ich mich damit jetzt auch noch rumschlagen fern der Heimat?“

Nein, müsst ihr nicht (auch wenn es nicht schaden kann), denn ich glaube, auch nach Jahren fern der Heimat und unabhängig von politischen Köpfen, kann man zwei Dinge leicht wissen: wo hierzulande die Prinzipien der Aufklärung mit Füßen getreten werden und wer die demokratischen Errungenschaften in Europa geringschätzt und im Schutz der Meinungsfreiheit gegen Wehrlose hetzt, Hass sät und die schlimmsten Kapitel deutscher Vergangenheit glorifiziert.

Gestaltet das Land, in das ihr zurück kommt

Man sagt: Man erkennt manche Situationen mit Abstand besser. Also würde ich sagen: Man erkennt als Expat auf Distanz besser, was wirklich in der Gesellschaft zählt: unsere demokratischen Grundwerte wie Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung, freie Wahlen. Manche von euch leben eine Zeit lang in Ländern, in denen diese Werte nur wenig gelten. Als ausländische Staatsbürger könnt ihr daran so gut wie nichts ändern. Aber ihr könnt mit eurer Stimme diese Grundwerte daheim verteidigen gegen die geistigen Brandstifter, die leider nicht mehr nur den rechten Rand des politischen Spektrums bevölkern. Ihr könnt auf diese Weise mitbestimmen, wie das Land aussieht, in das ihr eines Tages zurückkehrt. Ihr könnt verhindern, dass es hier hoffähig wird, Frauen oder Minderheiten zu verhöhnen à la Trump; dass es salonfähig wird, von einem „Denkmal der Schande“ zu sprechen, wenn man das Holocaust Mahnmal in Berlin meint; und zu behaupten, man sei „das Volk“, nur weil man laut Parolen brüllen kann. Das „Volk“ sind alle, also auch ihr Expats oder im Beamtendeutsch: ihr Auslandsdeutsche. Und bei uns dürfen – Gott sei Dank – ALLE wählen.

Nutzt die Briefwahl im Ausland

Und es ist nicht mal kompliziert. Einfach diesen Link anklicken, ins Wählerverzeichnis eintragen lassen und damit die Briefwahlunterlagen bestellen. Ein bisschen Schreibkram ist euer Einsatz, um sicherstellen, dass Deutschland ein Land bleibt, in das ihr gerne zurückkommt, auch wenn die Sonne hier weniger lacht und die Menschen vielleicht seltener lächeln. (Sie wissen halt nicht unbedingt, wie gut es ihnen hier in vielerlei Hinsicht geht).

4 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Janine sagt:

    So wahr!!! Liebe Grüße aus Mexiko – wo unser jüngster Spross geboren ist und bislang nur den mexikanischen Pass hat! Wir stehen quasi auch vor der Mauer…

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