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Frisch gelesen: Mein Ex, die Ewige Stadt & Ich

Mein Ex, die ewige Stadt und ich - www.expatmamas.de/blog/ - #imauslandzuhause #expatmamas #lebeninitalien

Ich lese für mein Leben gern und manchmal ergibt es sich, dass ich auf Bücher stoße, die wie gemacht sind für Expatmamas. Das mag mitunter daran liegen, dass Expatmamas selbst gerne schreiben. Sie verfassen Ratgeber, Memoirs oder Romane, um von ihrer Auslandszeit zu erzählen, Erfahrungen zu teilen oder einfach nur zu unterhalten. So wie Miriam Covi, deren neuesten Roman „Mein Ex, die Ewige Stadt & ich“ ich euch heute vorstellen möchte.

Eine Liebesgeschichte in Rom

Als ich Miriam Covis Roman las, fiel mir auf, wie lange ich schon keine klassische Liebesgeschichte mehr gelesen hatte: Zwei, die füreinander gemacht sind, das aber erst erkennen müssen, sich trennen und doch lieben, bis sie am Ende alle inneren und äußeren Hürden überwinden und endgültig zueinander finden. Und als Leser weiß man die ganze Zeit, dass es so kommen muss, nur wie es so kommen wird, ist die spannende Frage.

Dorfdrossel trifft Diplomatensohn

Die Heldin Mika, die sich selbst als Dorfdrossel bezeichnet, begegnet auf einer Weihnachtsfeier unverhofft ihrer Jugendliebe Sebastian wieder. Diplomatensohn, welterfahren, gutaussehend, zu Besuch im Dorf verführt sie zum One-Night-Stand, bevor er wieder nach Rom entschwindet. Wochen später entdeckt Mika, die von ihrem Verlobten unlängst düpiert und vom Arbeitgeber entlassen wurde, dass sie schwanger ist und steht damit vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens: Soll sie die Koffer packen und in eine unbekannte Zukunft in einem unbekannten Land aufbrechen? Mika setzt alles auf eine Karte und zieht von Ostwestfalen zu ihrem Ex nach Rom, wo so manche Herausforderung auf sie wartet.

Die Zutaten zu dieser Liebesgeschichte klingen nach Schmachtfetzen. Dadurch dass die Story aber nicht in Bielefeld, Hamburg oder München spielt, bekommt sie eine weitere Ebene. Die Heldin muss nicht nur ihre eigenen Ängste überwinden und ihre Eifersucht zügeln, sondern in Rom auch Sprachbarrieren und manche Fallstricke des italienischen Alltags meistern. Man spürt, wie Miriam Covi, Expatmama einst in Rom (und jüngst in Bangladesh) ihre eigene Auslandserfahrung geschickt nutzt, um ein realistisches Setting für ihre Geschichte zu kreieren.

Sie weiß, wovon sie spricht, wenn sie über Empfänge, die Arbeit in internationalen Organisationen und die Anpassungsschwierigkeiten im Ausland schreibt. Vieles, was ihre Figur Mika im Roman befremdet, hat die Autorin zu Anfang in Italien selbst irritiert; Schwierigkeiten, mit denen ihre Heldin kämpft, entspringen ihrem eigenen Erfahrungsschatz.

Besonders eindrücklich ist der Wendepunkt, als die von Heimweh und Zweifeln geplante Mika bei einem Besuch zu Hause feststellt, wie sehr sie ihr italienisches Leben vermisst. Eine Erkenntnis, die auch manch anderen Expat unvorhergesehen treffen kann, wenn man nach den ersten schweren Monaten in der neuen Heimat beim Besuch daheim plötzlich merkt, dass nicht alles so rosig ist, wie es in der Erinnerung schien.

Eigene Expaterfahrung der Autorin blitzt immer wieder durch

Dramaturgisch geschickt finde ich, dass Miriam Covi das Thema „Leben im Ausland“ mit der Schwangerschaft ihrer Heldin verbunden hat. Das erste Kind ist für jede Mama eine existenzielle Erfahrung, die zwangsläufig mit viel Unsicherheit verbunden ist. Fernab der vertrauten Umgebung spitzen sich manche Ängste unweigerlich zu, verstärkt durch Einsamkeit, fehlende Sprachkenntnisse und ein Gesundheitssystem, in dem man sich erst zurecht finden muss. Da kann selbst der Kauf von Umstandsmode zur Herausforderung werden – und ich musste lachen, dass auch Mikas Rettung H&M ist. Ohne H&M hätte auch ich mich in England irgendwann nur noch in einen Bademantel hüllen können. (Und nein, das ist keine bezahlte Werbung – wäre hier aber durchaus willkommen ;-) ).

Zurück zur Geschichte: Miriam Covi erzählt immer wieder sehr szenisch (ich habe den Fernsehfilm quasi vor meinem inneren Auge parallel laufen sehen). Besonders stark ist der Einstieg gelungen: die Heldin von Wehen überwältigt im Taxi im römischen Verkehrschaos mit von der Partie die Schwiegermutter in Spe (keine geringere als die österreichische Botschafterin), die auf Englisch radebrechende Hebamme und die ebenfalls hochschwangere Freundin. Herrlich! Als Leser taucht man mitten in das Geschehen ein. Leben pur. Die Unmittelbarkeit dieser ersten Szene habe ich manchmal an späterer Stelle etwas vermisst, denn die Heldin Mika erzählt in Rückblicken, wodurch ihr lebhaftes Temperament nicht immer zum Ausdruck kommt.

Fazit: Wenn ihr mal wieder eine Liebesgeschichte lesen wollt, die in einer Welt spielt, die euch mit ihren Höhen und Tiefen in der ein oder anderen Form bekannt sein dürfte, dann ist Miriams Roman für euch genau richtig.

Roman Cover Miriam CoviMiriam Covi
Mein Ex, die Ewige Stadt & ich
Feelings 2016
ISBN: 978-3-426-43811-4
345 Seiten, Kindle Edition 4,99 EUR, Taschenbuch 12,99 EUR

Autor

Jonna Struwe, freiberufliche Autorin, Bloggerin und Gründerin von Expatmamas.de, dem Portal für Familien im Ausland

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