Die Expatmamas-Glückskekse erzählen Anekdoten von Mamas rund um den Globus. Lustiges, Launiges, Lehrreiches oder auch Ägerliches aus dem neuen Alltag. Heute: Linni aus Peking, aus deren Leben in der neuen Heimat Klebeband genauso wenig wegzudenken ist wie Essstäbchen. Viel Spaß beim Lesen!
Chinesische Handwerkskunst
Kurz nach unserem Einzug hier in Peking vor einem Jahr hatten wir eine Überschwemmung in der Küche – der Abfluss der Spülmaschine war undicht. Es wurde zügig repariert – nein, kein neues Rohr, keine neue Dichtung, kein Silikon, sondern: Klebeband! Aber es hielt!
Irgendwann ging die Außenbeleuchtung nicht mehr. Wieder kamen die Handwerker, diskutierten, gingen wieder weg, kamen wieder und reparierten den Schalter – mit Klebeband.
Ich bin mit einer Freundin in der Stadt unterwegs, wir kommen an einem Verteilerkasten vorbei, dessen eine Tür nur schräg aufgehängt ist, aber sie hält, denn sie wurde befestigt – mit Klebeband.
Ein kaputtes Türscharnier wurde nicht mit Klebeband repariert, sondern bekam neue Schrauben, ebenso einen Türgriff. Ein undichter Duschkopf wurde sogar komplett ersetzt, und nicht mit Klebeband abgedichtet, und auch der Boiler bekam ein neues Ventil und wurde ohne Klebeband instandgesetzt. Dafür wurden am Heißwasser-Gerät die Schalter mit Klebeband fixiert…
Abschauen und nachmachen
Als Halloween vor der Tür stand, hatten die Kinder einen gruseligen batteriebetriebenen Zombie bekommen, der auf Bewegung reagiert und dann stöhnend auf einen zu kriecht. Die Batterie war leer und musste getauscht werden, doch danach ließ sich das Batteriefach nicht mehr zuschrauben. Kein Problem für mich, denn nach einem Jahr in China habe ich mir ein wenig vom chinesischen Pragmatismus abgeschaut und weiß mir zu helfen und: ich hatte ja Klebeband!
Allerdings hält nach einem Jahr Klebeband wohl nicht mehr so gut, jedenfalls hatten wir jetzt wieder „Land Unter“ in der Küche, wieder der Spülmaschinenabfluss. Klebeband war wohl aus, denn diesmal wurde nicht mit Ersatzteilen und auch nicht mit Klebeband repariert. Eine Plastiktüte als Dichtung funktioniert jetzt schon seit zwei Wochen ganz wunderbar. Mal sehen, was sich noch alles mit Plastiktüten reparieren lässt!
(Linni, Peking)
Sehr schön! Man muss ja auch nicht immer alles so kompliziert machen. Kenne ich auch aus USA. Dort wurde alles mit Duct Tape fixiert und repariert. Sogar die Fahrertür am Auto, wenn es sein muss. Was geht schon über gutes Handwerkern…
‚Nen Hammer und Duct Tape — und schon ist der Werkzeugkoffer gut ausgestattet, :-).
Ich liebe die Reparaturparties in China — bestellt man einen Handwerker, hat man gleich die ganze Küche voll mit Leuten… und fragt sich, ob man nicht vielleicht Getränke und Häppchen reichen soll…
Liebe Grüße,
Corinna
[…] „Glückskeks“ für die Expatmamas oder Dishwasher-Drama) und geredet. Meine Freundin hat mir sogar einen passenden Kühlschrankmagneten geschenkt. Im Laufe der Zeit habe ich mich an das allgegenwärtige Klebeband gewöhnt und es gar nicht mehr so wahrgenommen – bis jetzt zum Umzug. […]