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Blogger 1×1 für Expatmamas – Teil 7: Schreibblockaden lösen

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Dein Expat-Blog hat so gut angefangen, aber jetzt ist der Wurm drin? Dir fällt nichts mehr ein und seit Wochen haben die Leser nichts von dir gehört? Das kennt wohl jeder (Expat-) Blogger; ich nehme mich da gar nicht aus. Ich behaupte sogar, dass gerade Expat-Blogs sehr anfällig für Schreibblockaden sind. Warum das so ist und wie du die Barrieren im Kopf überwinden kannst, das erzähle ich dir heute im siebten Teil unserer Serie „Blogger 1×1 für Expatmamas“.

5 Schritte zu neuer Schreiblust

Der natürliche Feind des Expat-Blogs ist die Eingewöhnung. Tina und ich haben das beide selbst erfahren. Ein Expat-Blog zieht seine Daseinsberechtigung aus dem Leben im Ausland, das fremd und neu ist. Am Anfang liegen viele Themen auf der Hand: so viele erste Male, Begegnungen, neue Erfahrungen, Unbekanntes. Instinktiv folgt man in seinen Berichten dem, was in der Publizistik als Nachrichtenwert bezeichnet wird, (der Nachrichtenwert eines Ereignisses ist z.B. die Neuigkeit, die Dramatik, die Kuriosität, die persönliche Nähe), und man hat daher am Anfang viel zu erzählen.

Aber dann werden die Abstände der Beiträge größer und immer größer. Alltagsbeobachtungen fallen schwerer, je mehr man im Alltag verwurzelt ist. Routinen etablieren sich und über Routinen schreiben, scheint langweilig. Dazu kommt vielleicht ein neuer Job oder ein Ehrenamt, Verabredungen, ein neues Hobby, Weiterbildung, kurz: der Blog rückt in den Hintergrund. Doch je länger die Schreibpause dauert, desto größer wird die Hürde, wieder anzufangen. Aber nicht der Zeitfaktor ist der Blog-Killer, sondern die Unsicherheit, die sich breitmacht, ob man überhaupt Lesenswertes zu schreiben hat; die Schere im Kopf schneidet die Gedanken ab, noch bevor sie zu Ende gesponnen und getippt sind. Je normaler die Umgebung wird, desto weniger kann man sich vorstellen, dass es noch etwas dazu zu erzählen gäbe.

Vielleicht wäre es tatsächlich das Beste, dem Blog den Stecker zu ziehen. Aber bevor du das tust, gehe noch mal an den Anfang zurück: Warum wolltest du schreiben? Haben sich deine Motive wirklich geändert? Und wer war deine Zielgruppe? Hast du ihr tatsächlich nichts mehr zu erzählen? Ich bin sicher, in den meisten Fällen wirst du merken, dass du mit dem Thema Blog noch nicht abgeschlossen hast, sondern nur der Kritiker in deinem Kopf den Autor in dir ständig kleinredet.

Ich zeige dir, wie du in 5 Schritten den Kritiker zum Schweigen bringst und die Schreibblockade überwindest.

Schritt 1: Hör weg, wenn du dir alles madig redestBlogger 1x1 für Expatmamas: Schreibblockaden lösen - www.expatmamas.de/blog/ - #schreibblockaden #schreibtipps #expatblog #expatmamas

Wenn du denkst: „Ja, mei. Eigentlich wurde doch schon alles geschrieben.“
Dann antworte dir: „Ja, das stimmt, aber nicht von mir, mit meiner Stimme, meiner Perspektive, meiner Erfahrung.“ Jede Geschichte ist einmalig, weil jedes Leben einmalig ist. Wichtig ist, dass du nur über Themen schreibst, die dich selbst interessieren. Bleib authentisch, bleib dir treu.

Schritt 2: Schreibe, um zu schreiben

Wenn die Schreibpause lang war, ist das Wichtigste, wieder ins Schreiben zu kommen und zwar durchs Schreiben. Aber nicht indem du dir vornimmst, jetzt den ultimativen Blogpost zu schreiben, sondern indem du dir Kleineres vornimmst: eine Mail an die Freundin, einen ausführlicheren Instagram-Beitrag, einen Tagebuch-Eintrag, oder einfach auf Zetteln Gedanken zwischendurch. Festhalten, reifen lassen. Das Unterbewusstsein spinnt weiter und die Worte werden plötzlich von alleine wieder fließen. Außerdem: Wer sagt denn, dass ein Blogpost eine Mindestlänge haben muss? Schließlich kannst du auf deinem Blog machen, was du willst. Ein Foto mit ein bisschen Text, dafür regelmäßiger und du wirst wieder ins Schreiben finden.

Schritt 3: Versuche, die Welt mit den Augen deiner Leser zu sehen

Wenn du dich in deine Leser hineinversetzt, dann kannst du neue Themen entdecken (es spricht auch nichts dagegen, die Leser direkt zu fragen: Was wollt ihr wissen?). Manchmal hilft es, im Heimaturlaub innerlich mitzuschreiben, was du gefragt wirst, oder Dinge zu notieren, die dir an Deutschland auffallen (sie würden dir nicht auffallen, wenn sie im Gastland nicht anders wären).

Schritt 4: Probiere neue Formate

Wenn du schon länger im Land bist und alles aus eurem Leben erzählt scheint, versuche dich an neuen Formaten:

  • Rezensionen: Wer gerne liest, kann Bücher und Autoren vorstellen, die hierzulande weniger bekannt sind.
  • Rezepte: Wer lieber kocht und die einheimische Küche für sich entdeckt hat, kann neue Lieblingsrezepte vorstellen
  • Interviews: Wer in einer bunten Expat-Community lebt, kann Menschen aus aller Herren Länder vorstellen und wie sie auch zum Expat wurden
  • Blogparaden: Wer sich gerne vernetzt, kann Blogparaden initiieren zu gemeinsamen Expatthemen
  • Ratgeber: Wer seine Erfahrungen weitergeben möchte, kann seinen Blog mit Checklisten füllen
  • Reisetipps: Wer als Expat viel reist, kann erzählen, was nicht in Reiseführern steht
  • Kreatives: Wer gerne bastelt, hat sicher Tipps (oder neu-deutsch: Life-Hacks) wie man z.B. Geschenke schön verpackt in Ländern, die kaum Geschenkpapier kennen; oder Eier färbt in einem Land, in dem es weder Ostern noch Eierfarbe gibt.

Schritt 5: Lies

Und zu guter Letzt: Hol dir Inspirationen durch Lesen. Mir fiel z.B. beim Blättern englischer Wohnmagazine plötzlich auf, in wie vielen Ausgaben Tipps standen für kleine Küchen, kleine Bäder, kleine Zimmer. „Ja!“, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: „Englische Häuser sind klein; schmale Flure, steile Treppen, viele Zimmer (weil sich der Wert der Häuser nach Bedrooms und nicht nach Quadratmetern misst) …“  Schon war ein Thema geboren. Blogs von anderen Expats zeigen, welche Probleme man noch haben kann oder welche Lösungen es gibt; Zeitungsberichte offenbaren vielleicht ein interessantes Bild von Deutschland im Gastland, von dem daheim niemand weiß; Bücher helfen, Geschichten im Alltag aufzuspüren.

Tipp: Wenn man die Landesprache beherrscht, kann es übrigens auch sehr aufschlussreich sein, in einem Buchladen in einem Reiseführer für Deutschland zu blättern.

Wir hoffen, diese 5 Tipps helfen dir, dran zu bleiben. Und wer trotzdem festhängt, der darf mich gerne fragen, fragen, fragen. Manchmal ist man schon einen Schritt weiter, wenn man sich über den Blog austauschen kann. Suche dir einen Sparringspartner, so wie Tina und ich das auch miteinander gemacht haben. Und während wir uns mit der Serie in eine Osterferien-Pause verabschieden, hast du Muße einige Dinge umzusetzen. Im April geht es dann weiter mit dem Thema: Wie du neue Leser findest.

Bis dahin: Schöne Ostern!!!

Frohe Ostern - www.expatmamas.de - #froheostern #expatleben #expatblog #expatmamas

Autor

Jonna Struwe, freiberufliche Autorin, Bloggerin und Gründerin von Expatmamas.de, dem Portal für Familien im Ausland

1 Kommentar Neues Kommentar hinzufügen

  1. Rena sagt:

    Ich denke auch, nichts ist zu klein, als dass man nicht darüber berichten könnte. Es kommt eher auf die Perspektive an als auf den Gegenstand oder das Ereignis selbst.
    Wenn ich selber Blogs lese, erwarte ich nichts Spektakuläres, sondern ich freue mich an den reizvollen Kleinigkeiten des Lebens.
    Meine Geschichten finde ich oft da wo´s reibt. Wo alles glatt läuft, gibt´s nichts zu erzählen. Und ich merke immer wieder, wenn etwas nach Geschichte „riecht“, sollte man anfangen zu schreiben, auch wenn unklar ist, ob „genug drinsteckt“. Beim Schreiben selbst oder durch weitere Recherche wird meistens noch was draus. Und wenn nicht jetzt, dann vielleicht später.

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