Glückskeks des Monats

Unser Glückskeks im August: Wenn Baby eine Reise tut….

Auch wir gehörten zu denjenigen, die meinten, in den Expat-Jahren ein Baby bekommen zu müssen. Und dieses Baby sollte natürlich, sobald es halbwegs transportfähig war, zum Antrittsbesuch nach Deutschland reisen. Doch dafür braucht auch ein Baby Ausweispapiere.

In England bekommt ein deutsches Baby nur einen deutschen Pass; und den natürlich nur von deutschen Behörden. In diesem Fall also von der Botschaft in London. Man ahnt, dass das einen bürokratisch nicht ganz unaufwändigen Prozess nach sich zog, an dessen Anfang das biometrische Foto stand. Ja, auch Bilder von Neugeborenen müssen in diesen Anti-Terror-Zeiten sämtliche, ich betone: sämtliche! Kriterien erfüllen. Mund geschlossen, beide Ohren sichtbar und Augen geöffnet.

Mund geschlossen, war eigentlich kein Problem. Baby schlief mit seinen acht Wochen immer mit geschlossenem Mund. Dann waren allerdings auch die Augen zu. Er öffnete sie nur ein paar Mal am Tag; leider ging dann auch immer Sekunden später der Mund auf, weil er nach Essen brüllte. Wobei beim Brüllen die Augen eher wieder zu Schlitzen verengt waren. Auch die Kopfhaltung war ein fotografisches Problem. Da Baby seinem Alter entsprechend nur liegen konnte, war der Kopf in der Regel zu einer Seite geneigt. Daher sah man meistens nur ein Ohr.

Es galt also beim Fotografen das Kunststück zu vollbringen, dass Baby wach war, aber nicht hungrig; dass er gerade nach oben schaute, ohne aber beim Anblick des über ihn gebeugten Fotografen sofort zu schreien. Zur Seite gucken fand Baby aber nicht nur bequemer, seitlich passierte auch Spannenderes, weil die Schwester dort rumorend die Regale leer räumte. Meine Aufgabe bestand also darin, Schwesterleins Finger mit Gummibären-Tütchen beschäftigt zu halten und gleichzeitig halb hinter, halb über dem Fotografen, Babys Aufmerksamkeit zu erregen.

Nach zwei Stunden war das Bild im Kasten. Baby ähnelt darauf sehr einem finsteren Kugelfisch – aber einem mit geschlossenem Mund und zwei sichtbaren Ohren immerhin. Der Fotograf und ich waren nach der Session schweißgebadet. Schwesterlein hatte eine Überdosis Gummibärchen intus und Baby war von der Anstrengung so ausgehungert, dass wir im Auto erst mal eine Trinkrunde einlegen mussten. 

Lust auf mehr Geschichten aus England? „Von Babys und Briten“ – mein Memoir aus England (Anm. d. Red.: vergriffen seit 09-2023)

Von Babys und Briten -Anekdoten einer Expat-Mama - www.expatmamas/blog/ #imauslandzuhause

Autor

Jonna Struwe, freiberufliche Autorin, Bloggerin und Gründerin von Expatmamas.de, dem Portal für Familien im Ausland

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