Glückskeks des Monats

Unser Glückskeks im Juni: Schnipp-Schnapp-Haare ab

Schnipp-Schnapp-Haare ab - www.expatmamas.de - Friseurbesuch in Spanien

Lange genug hatte ich mich ja vor einem Friseurbesuch hier in Spanien gedrückt. Dazu waren meine Sprachkenntnisse einfach noch zu schlecht. Nach einigem Abwägen, wie lange ich wohl noch einigermaßen freie Sicht hinter meinem Pony haben würde, und vor allem, wie lange meine Kinder am Schultor noch zu mir gerannt kämen, ohne dass ihnen die Schamesröte ins Gesicht steigen würde, entscheid ich mich todesmutig zu einem ersten Feldtest.

Ohne Termin, ohne Reden, ohne Ahnung

Da diese Entscheidung sehr spontan war, kam nur ein Friseur in einem der Einkaufszentren in Frage. Ohne Termin, ohne viel Reden, ohne persönliche Bindung an die Friseurin. Am Eingang nahm man mir freundliche meine Jacke ab und streifte mir stattdessen einen Pyjama-artigen Kittel um. Vorne offen und an der linken Schulter mit kleiner Tasche. Was ich wollte, wurde gefragt, schnell auf einen kleinen Zettel gekritzelt, und dieser Zettel steckte dann in meiner Schultertasche. So wurde ich zu einem der Waschbecken geführt.

Haarwäsche für Hartgesottene

Die Friseurin kam, guckte kurz auf den Zettel (was da wohl stand?), zog meine Kopf zurück und knallte ihn auf den Waschbeckenrand. Vor meinem geistigen Auge begann ich, alles Revue passieren zu lassen, was ich während Studium und Fortbildungen zu Halswirbelsäulenverletzungen und deren Therapie gelernt hatte. Völlig unbeeindruckt zog und drehte die Friseurin von nun an an meinem Kopf, so dass innerhalb der fünfminütigen Haarwäsche sicherlich auch die letzten freien Gelenke meiner Halswirbelsäule ihren Dienst versagten. Da mir aber nicht übel wurde und ich auch sonst keine weiteren Ausfälle in irgendwelche Gliedmaßen spürte, tat ich diese Aktion mit einem „Typisch Spanisch“ ab und folgte meiner Friseurin (ausgerechnet die einzige im Salon, die eine komplett asymmetrische Frisur in Telekom-Magenta trug) zum Frisierstuhl.

Was da geschah, lässt sich kaum beschreiben. Zunächst wurde mir der Kopf mit diesen dunkelgrauen Einmal-Handtüchern abgetrocknet, wie sie in jeder Tankstellen-Toilette zu finden sind. Dann zeigte ich ihr ein letztes Mal das Foto von meiner Wunschfrisur. Und dann war die Zeit des Wünschens auch schon vorbei. Ich hatte zwischendurch zweimal das Gefühl, fertig zu sein, doch kurz danach flogen noch mehr Haare von meinem Kopf. Als das Ganze dann immerhin noch irgendwie nach Bob aussah, wurde der gewollte Längenunterschied zwischen Vorne und Hinten mit einem einzigen „Schnipp“ über Kopf zunichte gemacht.

„Mama, wie siehst du denn aus!?“

Als Abschiedsgeschenk (ich war mir total sicher, dass sie mich testen wollte, weil sie merkte, dass ich nicht genug Spanisch konnte) drehte sie mir die Vorderpartie in einer Art und Weise nach Außen, so dass es dem NABU sicherlich gefallen hätte, weil dort ab sofort kleinere Vögel hätten drin brüten können. Blöderweise musste ich danach noch Druckerpatronen kaufen, und die Vokabel für „Was schauen Sie denn so, das war keine Absicht!“ wollten mir einfach nicht einfallen. Zuhause angekommen, empfing mich meine Tochter mit einem entsetzten: „Mama, wie siehst Du denn aus?“ (Fabienne, Barcelona)

1 Kommentar Neues Kommentar hinzufügen

  1. Christine sagt:

    Liebe Fabienne, zunächst einmal: Ich fühle mit dir! Auch ich lasse mir nach nun bald zehn Jahren im Ausland meine Haare am liebsten und nach Möglichkeit nur von meiner „Heimat-Frisörin“ in Deutschland schneiden. Ich möchte nicht sagen, dass ich meine Besuche dort danach terminiere, aber es geht in diese Richtung. ;-) Einer meiner wenigen Frisörbesuche hier endete mit einer nicht gewollten gelben Haarfärbung, die ich in Folge nur mühsam wieder los bekam. Das war furchtbar und seitdem verzichte ich sogar aufs Haareschneiden hier.
    Ich wünsche dir ein beschleunigtes Haarwachstum und weiterhin jede Menge Humor! Lieben Gruß, Christine

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