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Denkste nach der #denkst17

Denkste nach der #denkst17 - www.expatmamas.de - Bloggen

Ich bin auch nach dieser zweiten Bloggerkonferenz ganz baff, wie schnell manche sind: Da wird, noch während die Vorträge laufen, getwittert; das Insta-Bild vom Kaffee in der Pause ist im Nu gepostet und kaum zu Hause lese ich schon die ersten Blog-Artikel der Teilnehmer. Wow!

Ich fühle mich dagegen ein wenig wie eine behäbige Würgeschlange, die den dicken Informationsbrocken vom Wochenende über Tage hinweg langsam verdaut, sich stundenlang durch Visitenkarten und Notizen arbeitet und dabei versucht, die Essenz des Erlebten und Gehörten zu erfassen. Und je länger die Dinge in meinem Kopf vor sich hin gären, desto mehr wird sich wahrscheinlich auch noch die Ver- und Bewertung ändern. Heute also nur ein erster Eindruck der vielen Eindrücke.

Lessons learned – für den Blog

Denkste nach der #denkst17 - www.expatmamas.de - Zitat George Bernhard Shaw

Neben vielen Kontakten habe ich nach so einer Konferenz bei der Heimkehr vor allem viele kleine To dos im Gepäck. Die Vorträge waren alle vollgepackt mit Informationen, aber ich möchte nur jeweils den Punkt herausnehmen, der vielleicht auch für euch und vor allem die Expatmamas-Bloggerinnen unter euch wichtig sein könnte. Ganz im Sinne des wunderbaren Zitats von George Bernhard Shaw (hier im Bild).

Sophie Lüttich (berlinfreckles.de) hat mir mitgegeben, meine Schätze zu heben, d.h. noch klarer zu machen, wofür ich stehe und angesichts des allgemeinen Content Shock meine bestehenden Inhalte der Expatmamas-Website noch besser zu nutzen.

Andrea Reif (die-anderl.de, früher MeWorkingMom) hat mir noch einmal in Erinnerung gerufen, dass 57 Prozent aller Internetnutzungen mobil stattfinden, d.h. für mich, ich muss die Ladezeiten der Website im Auge behalten, Kontaktpunkte wie Telefonnummer und Mail-Adresse müssen auch mobil anklickbar sein.

Thorsten Ising (thorsten-ising.com) betonte, dass die durchschnittliche Lesegeschwindigkeit 250 Worte/pro Minute beträgt, d.h. für mich, mal die Länge meiner Artikel mit der Verweildauer auf dem Blog abzugleichen; dann weiß ich, ob die Besucher auch tatsächlich alles lesen. Außerdem habe ich von ihm zum ersten Mal von Google Trends gehört, einem Online-Dienst, der Informationen darüber bereitstellt, welche Suchbegriffe von Google-Nutzern wie oft eingegeben wurden. Mit Hilfe von Google Trends lässt sich die Popularität einzelner Begriffe analysieren, was Rückschlüsse auf sich formierende Trends in der Gesellschaft erlaubt. Wusstet ihr, dass z.B. die mit Grippe in Verbindung stehenden Suchbegriffe zur Vorhersage von Grippe-Epidemien genutzt werden? Für meinem Blog könnte das heißen, dass ich Google-Trends nutzen kann, um Expat-Themen zu identifizieren. Wobei – ich höre lieber meinen Expatmamas in der Facebook-Gruppe zu, um zu wissen, was meine Leserinnen bewegt.

Denkste nach der #denkst17 - www.expatmamas.de - Mama Schulze Blog

Julia Hubinger (Mamaschulze.de) ist einfach als Person beeindruckend und ihre Lesung aus ihrem Buch über das Mamasein mit MS hat uns alle tief berührt. Mich hat Julia außerdem für ein Blogthema inspiriert, das ich aber noch nicht verraten möchte, solange die Idee nicht ausgereift ist.

Svenja Walter (meinesvenja.de) hat mir einen wichtigen Gedanken mit auf den Weg gegeben:

Wir bloggen nicht, um etwas zu bekommen. Wir bloggen, um etwas zu geben.

Ja, das stimmt. Ich möchte gute Geschichten erzählen und informieren. Für mich hat sich dadurch auch die Erkenntnis verfestigt:

Ein Blog ist nicht das Geschäft. Er ist nur das Schaufenster.

Das bedeutet: Meine Blog-Texte sind meine Auslage; sie zeigen, was nicht nur die Leserinnen, sondern auch Unternehmen bei mir bekommen können. Meine About-Seite ist meine Visitenkarte.

Lessons learned – fürs Leben

Denkste nach der Denkst - www.expatmamas.de - #bloggen #mamablogger #bloggerkonferenz

Und zu guter Letzt hat mir der Vortrag von Jasmin Zimmer „Medienmündigkeit beginnt mit digitaler Medienabstinenz“ noch einmal die Diskrepanz zwischen Medienverfügbarkeit und psychosozialer Reife der Kinder gezeigt.
Sie hat erklärt, dass Kinder erst dann medienmündig sind, wenn sie die Folgen ihres Handelns abschätzen bzw. kritisch reflektieren können und somit sich selbst beschränken können. Kinder lernen durch online-Spiele vor allem, dass sie schnell belohnt werden. Sie verlernen damit Bedürfnisse aufzuschieben, auf etwas hinzuarbeiten, längere Zeiträume zu überblicken.

D.h. für mich: die Auseinandersetzungen zu Hause mit dem Sohnemann aushalten, wenn es darum geht, die Zock-Zeiten einzuhalten; denn mein Fünft-Klässler ist sicher noch nicht in vollem Umfang medienmündig, bei aller Cleverness nicht in der Lage, Spiele wie Clash Royal zu durchschauen und die Mechanismen zu erkennen, mit denen Kinder in immer längere Spielzeiten quasi hineingesogen werden; da wartet immer eine besondere Truhe, ein neues Level als Belohnung und wehe du machst nicht im vorgegebenen Tempo mit, dann fliegst du raus aus dem Spiel-Clan. Da braucht es noch viel mehr innere Unabhängigkeit.
Leider blieb im Vortrag unbeantwortet, wie man das erreichen kann und da keine Zeit für Fragen mehr blieb, weiß ich auch nicht, wie man dem Gruppendruck entgeht („Mama, ALLE dürfen viel länger spielen/kaufen besondere Karten/was auch immer ….“).

Für Mama und Kind bleibt also noch viel zu lernen. ;-)

Autor

Jonna Struwe, freiberufliche Autorin, Bloggerin und Gründerin von Expatmamas.de, dem Portal für Familien im Ausland

5 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Doro sagt:

    Liebe Jonna, das hört sich sehr intereressant an!
    Was den Sohnemann angeht: Manchmal klappt es, eine „Elternallianz“ zu bilden und damit das „alle dürfen“-Argument aus den Angeln zu heben. Meine Schwägerin hat das erzählt – alle Eltern der Klasse meiner Nichte haben zusammen beschlossen, dass Smartphones in der 5. noch zu früh sind und keins der Kinder hat eins bekommen. Es waren dann natürlich noch andere Kinder im Freundeskreis, die trotzdem eins hatten, aber halt bei weitem nicht die Mehrheit.
    Ich denke, es müssen ja nicht mal alle Eltern einer Klasse oder im Freundeskreis dabei sein, aber wenn man sich ein bisschen mit den Eltern der besten Freunde abstimmt, kann das schon helfen. Selbst wenn man einfach nur Bescheid weiß, wie andere es handhaben, kann es schon helfen – die Kids übertreiben ja auch gerne mal, wenn sie den eigenen Eltern erzählen, was andere Kinder (angeblich) alles dürfen ;)

    1. Jonna sagt:

      Ja, die Eltern müssen zusammenhalten. Beim Schulwechsel, wenn die Klassen neu zusammenfinden, ist das allerdings nicht einfach. Wenn 90 Prozent schon ein Smartphone besitzen, kann man nur noch das „Wie“ verhandeln.

  2. Pamela sagt:

    Danke Dir für die Zusammenfassung. Wie gerne wäre ich auch einmal dabei. Ich vermisse solchen Input. Aber vielleicht klappt es irgendwann einmal. Bis dahin freue ich mich über solche Artikel, die mir ein bisschen von dem Input zusammenfassen.
    Auseinandersetzungen mit den Kindern habe ich noch nicht, dazu sind sie noch zu klein. Aber hier ist auch noch das Umfeld für solchen großen Druck. Hier haben die Kinder kein Handy.

  3. Christine sagt:

    Danke für deine super Zusammenfassung von der denkst17! War schon in dieser Kurzversion mega hilfreich oder inspirierend für mich. Auch mir fehlt solcher Input und Austausch sehr. Wie schön, dass du dort sein konntest.
    Lieben Gruß, Christine

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