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Krieg und Frieden

Krieg und Frieden - www.expatmamas.de/expatmamas-blog/

Viele schreiben, sie haderten im Moment mit der Gleichzeitigkeit der Dinge: 

Kamellenregen hier, Bombenhagel dort. 
In der Frühlingssonne sitzen hier, im Bunker hocken dort. 
In Ferien fahren hier, auf der Flucht sein dort.

Ich muss sagen, dass ich mein Leben lang unter dieser Gleichzeitigkeit leide. 

Ich gehe einkaufen, jemand anders muss um Essen betteln.
Ich schlafe im Hotel, jemand anders in der Unterführung davor.
Ich gehe verarztet aus der Notaufnahme, jemand anders wird auf Station gerollt…

Das Leben ist zum Schreien ungerecht. Manchmal ist es kaum zum Aushalten. Krieg und Frieden lebten immer schon nebeneinander her. Arm und reich sowieso. Oft verdrängen wir das.

Was mich jetzt entsetzt, ist vielmehr die ungeheuerliche, grauenvolle Möglichkeit einer atomaren Eskalation. Ich sehe nicht, wie es für jemanden wie Putin einen Ausweg geben kann, wenn er in die Ecke gedrängt ist. Ich kann nur hoffen, dass die Politiker dieser Welt darauf eine Antwort haben.

In der Zwischenzeit versuche ich, mich auf die Dinge in meinem Einflussbereich zu konzentrieren: mich zu informieren, zu spenden, Ressourcen zu teilen und meinen Verantwortungen gerecht zu werden. 

Ich mache nicht weiter, als ob nichts wäre, sondern ich mache weiter, weil sonst alles nichts wäre.

Ich biete mein Ausreise-Programm an, ich feiere mein Bilderbuch, ich editiere Gastbeiträge und schreibe selbst und das zu den Themen, zu denen ich etwas beitragen kann auf dieser Welt und die anderen das Leben hoffentlich leichter machen.

Wir müssen die Gleichzeitigkeit der Dinge ertragen, denn sonst bliebe allen nur, auf der Stelle aufzuhören, überhaupt irgendetwas zu tun. Und vielleicht schafft es die Menschheit ja irgendwann, dass gleichzeitig überall Frieden ist auf der Welt.

Bis dahin möchte ich noch ein paar Links mit euch teilen, die Manches erträglicher machen:

Sehr hilfreich finde ich z.B. das Bildwörterbuch Deutsch-Ukrainisch, das Carlotta Klee kostenlos zur Verfügung stellt.

Die Tagesschau hat eine FAQ-Sammlung erstellt zur privaten Unterbringung von Flüchtlingen.

Die umfassendste Sammlung mit Bilder-, Kinder- und Jugendbüchern zu Krieg und Frieden findet ihr auf der Seite Kinder- und Jugendbuchverlage.

Die Anstalt versucht ein satirisches Zeichen zu setzen – denn wie sagte schon Jean-Jacques Sempé:

„Humor ist meine Waffe gegen alles Unerträgliche im Leben.“

Autor

Jonna Struwe, freiberufliche Autorin, Bloggerin und Gründerin von Expatmamas.de, dem Portal für Familien im Ausland

1 Kommentar Neues Kommentar hinzufügen

  1. Linni B. sagt:

    Liebe Jonna,

    Du sprichst mir aus der Seele.

    Wir können gleichzeitig Angst haben, trauern – und unseren Alltag leben. Wir können Widersprüche aushalten. Und wir können, dürfen und müssen weiterhin auf eine bessere Zukunft hoffen und im Rahmen unserer Möglichkeiten dazu beitragen.

    Wenn wir uns unter der Bettdecke verkriechen und nur noch weinen oder in Apathie versinken (was ich gut verstehen kann, dass einem danach sein kann), beendet das weder Krieg noch Hunger noch Armut in der Welt. Dabei kann es durchaus gut tun, nein, es ist sogar wichtig, diesen Gefühlen auch *mal* nachzugeben, sich zu verkriechen. Wir dürfen uns diese Momente zugestehen. Aber dann heißt es wieder aufstehen und weitermachen. Das sind wir uns selbst und vor allem auch unseren Kindern schuldig.

    LG Linni

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