Glückskeks des Monats

Unser Glückskeks im März: (Nicht) Ohne meine Kinder

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Australien ist unser erster Posten ohne Kinder. Ich sah darin kein Problem. Beide waren bereits ausgezogen und studieren in Berlin. Außerdem hatten sie nach unserem letzten Posten in Rio de Janeiro einen großen Teil ihre Teenager-Zeit in Berlin verbracht und fühlen sich dort zu Hause.
Was mich betrifft, ich freute mich auf einen Posten ohne Schulkram, ohne die Sorge, ob sie Freunde finden und sich gut einleben würden. Ich war wohl immer eine sehr besorgte Mutter gewesen. „Empty Nest Symdrom“? Nein, große Freiheit für Muttern. Und natürlich würden sie uns oft besuchen kommen – Australien ist ja ein Traumziel für junge Deutsche. Also alles gut?

Expat, aber nicht mehr Expatmama

In Canberra angekommen, begann ich sofort zu netzwerken. Ich wusste, eigene Kontakte sind das A und O, damit ich mich wohlfühle. Nun hatte ich zum ersten Mal die Zeit und Muße, mich gleich darum zu kümmern. Ich tauchte also ein in die hiesige Expat-Communitiy und in die lokale Volkstanz-Szene. Beide erwiesen sich als erstaunlich vielfältig. In kürzester Zeit war ich Mitglied in drei Tanzgruppen, zwei Wandergruppen und Vizepräsidentin eines kleinen Diplomatenclubs. Mir sagen meine Freunde hier immer wieder, sie waren wirklich baff, mit welch einem Enthusiasmus ich gestartet bin und wie schnell ich Fuß gefasst habe.

Das erste Weihnachten kam – und unser Sohn besuchte uns für zwei Wochen – mehr war wegen der Uni nicht drin. Das erste Ostern kam – und unsere Tochter war da. Das zweite Weihnachten kam und keines unserer Kinder konnte einen Besuch in die wenigen Feiertage über den Jahreswechsel quetschen. Wir feierten also mit Freunden an deren Pool und gingen am nächsten Tag wandern. Das fiel uns nicht so schwer. Wir haben Weihnachten in so unterschiedlichen Ländern verbracht, dass wir weder hinsichtlich des Ablaufs der Festtage noch was die Menüfolge betrifft, festgelegt sind.

Ohne Kinder feiern

Es kam das nächste Ostern ohne Kinder und ich wurde traurig. Vor allem an den Feiertagen, wenn alle anderen mit ihren Familien unterwegs waren, wurde es einsam. Ich begann, meine Kinder zu vermissen. Natürlich können wir telefonieren und skypen. Aber selbst das muss vorher verabredet werden bei acht oder zehn Stunden Zeitunterschied – je nach Jahreszeit. Ich begann zu fühlen, wie weit Australien tatsächlich weg ist. Und hat man dann eine Zeit zum Telefonieren vereinbart, ist man möglicherweise gar nicht in der Stimmung zu reden. Die wirklich interessantesten Gespräche entstehen ja eher ungeplant, in entspannter Atmosphäre. Gerne hätte ich meine Kinder auch einmal gedrückt und mich mit ihnen gefreut oder sie verwöhnt, wenn sie krank waren.

Alltag ohne Kinder

Natürlich waren mein Mann und ich jedes Jahr einmal in Deutschland – das Zusammensein mit den Kindern war dann oft enthusiastisch – aber irgendwie nicht das normale Leben. Zurück in Australien begann ich festzustellen, dass ich eigentlich sehr neugierig bin darauf, unsere Kinder als selbständige junge Erwachsenen in ihrem Alltag kennen zu lernen – solange sie noch keine eigenen Familien haben. Das geht von so weit weg nicht wirklich.

Nun freuen wir uns, dass unser nächster Posten mit großer Wahrscheinlichkeit in Europa sein wird. Ein Wochenende zusammen verbringen, Geburtstage feiern, selbst spontan telefonieren wird so viel einfacher sein – so stelle ich mir das jedenfalls vor!

Trotzdem denke ich, die drei Jahre am anderen Ende der Welt hatten auch ihre guten Seiten. Unsere Kinder haben gemerkt, sie kommen gut alleine zurecht. Natürlich haben wir versucht, auch aus der Ferne mit Rat zur Seite zu stehen. Aber es gab keine Möglichkeit für mich, alles stehen und liegen zulassen, um zu „helfen“, wenn es einmal nicht so gut ging. Und siehe da, sie haben es selbst gemeistert, ohne meine Einmischung. Eine gute Lektion auch für mich.

Und nun freuen nicht nur wir uns, dass wir bald wieder näher sein werden, sondern auch unsere Kinder!! (Susanne, Canberra)

Susanne Reichhardt ist übrigens Mitautorin des Buches „Gemeinsam ins Ausland und zurück„, das ich sehr empfehlen kann.

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