Seit Astrid Lindgren ist Weihnachten für mich untrennbar mit Schweden verbunden; die Feste in Bullerbü, auf Katthult und Birkenlund haben sich in meine Erinnerungen gebrannt, als wäre ich selbst dabei gewesen; und Astrid Lindgrens Erzählung „Weihnachten im Stall“ lesen wir an jedem Heiligabend vor der Bescherung. Ich finde niemand hat die Weihnachtsgeschichte in so wenige, berührende Worte gefasst, wie meine liebste Kinderbuchautorin. Da freue ich mich natürlich sehr, dass uns zum Abschluss der Expatmamas-Blogparade Cornelia von Weihnachten in Schweden erzählt, von Julbord mit Glögg, Julklapp und natürlich auch dem Jultomte. Vielen Dank, liebe Cornelia, und vielen Dank an alle anderen, die von ihren Weihnachten in aller Welt berichtet haben. Alle Geschichten findet ihr am Ende des Beitrags noch einmal versammelt.
God Jul in Sverige
Ein Gastbeitrag von Cornelia Asanger-Lexa
Heuer dürfen wir bereits das zweite Mal Weihnachten in Schweden verbringen, und zwar in unserer „neuen“ Heimat Göteborg an Schwedens Westküste! Unsere Kinder (Zwillingsmädchen mit 12 und eine „Kleine“ mit 10 Jahren) kennen keine wirklich „deutsche“ Weihnacht, da wir seit 11 Jahren als Globale Nomaden in Europa unterwegs sind (Frankreich, West-Schweiz und nun Schweden) und auch immer in unseren jeweiligen Heimatländern gefeiert haben.
Wie schaut nun Weihnachten in Schweden aus?
Allen voran: sehr schön! Die Skandinavier sind ja berühmt für ihre schönen und überaus geschmackvoll dekorierten Wohnungen, Häuser und Städte.
Hier ein kleiner Schnappschuss vom Vergnügungspark „Liseberg“ – Schwedens größtem Weihnachtsmarkt – der sich von Mitte November bis Ende Dezember mit fast 5 Mio (!) Weihnachtslichtern in ein reines Lichtermeer verwandelt…
Weihnachtsmärkte und Gebäck
Und was gibt es sonst noch über die Vor-Weihnachtszeit in Schweden zu sagen? Die ersten – wirklich wunderschönen und überhaupt nicht kitschigen – Weihnachtsmärkte beginnen bereits Mitte November. Das ist so früh, dass uns der schönste hier in der Gegend (auf Tjolöholms Slott) letztes Jahr glatt durch die Lappen gegangen ist, da wir zu der Zeit noch gar nicht an Weihnachtsmärkte dachten… Dieses Jahr haben wir also dazugelernt und uns bereits im November auf nach Tjolöholm zum ersten Weihnachtsmarkt der Saison gemacht.
Und auch dem schwedischen Weihnachtsgebäck haben wir uns freudig hingegeben: den pepparkakor, Pfefferkuchen-Kekse. Dazu gab’s dann – eingekuschelt in eine warme, weiche Decke und umgeben von zahlreichen Kerzen – eine Tasse heißen Tee.
Und nun kommen wir endlich zu Weihnachten…🎄
Weihnachtsabend
Gefeiert wird – wie bei uns auch – am Abend des 24. Dezember, am Jul Afton! Hierzu kommt der Jultomten (=Weihnachtsmann) und fragt jedes Kind ob es denn auch schön brav gewesen sei (HoHoHo, finns ens norra snälla barn här)?
Zuvor kommt die Familie mittags zum gemeinsamen Mittagessen zusammen. Auch hier gibt es am Weihnachtstag ein eher „bescheidenes“ Mahl, das traditionellerweise aus Reispudding oder Brötchen mit Weihnachtsschinken (Smörgås med julskinka) besteht. Wir halten es da eher mit der deutsch-österreichischen Tradition und es gibt Würstchen mit Kartoffelpüree.
Eine ganz wichtige Tradition für Kinder – und auch für „große“ Kinder – beginnt um 15 Uhr: die Weihnachtssendung mit Donald Duck. Aus irgendeinem Grund ist uns das letztes Jahr durch die Lappen gerutscht, so dass es heuer ganz weit oben auf unserer Liste steht. Allerdings haben wir hier einen kleinen Zeitkonflikt, da zur etwa gleichen Zeit der Weihnachtsgottesdienst in der deutschen Kirche beginnt und den möchte ich gerne besuchen – unsere Kinder sind davon allerdings noch nicht so ganz überzeugt.
Nach der traditionellen Kalle Anka-Sendung (wie Donald Duck auf Schwedisch genannt wird), laufen die Vorbereitungen für das Abendessen. Hier in Schweden wird das Julbord genannt, und ist eine Art Buffet mit weihnachtlichen Zutaten, wie etwa Hering in verschiedensten Varianten, Kartoffeln, Würstel, Köttbullar, Lachs und viele andere nette Kleinigkeiten. Getrunken wird traditionellerweise Glögg, das ist so eine Art Glühwein, allerdings noch süßer als unser deutscher Glühwein. Gewärmt wird der Glögg ebenso wie unser Glühwein, jedoch geben die Schweden dann noch Mandelsplitter und Rosinen dazu, die man anschließend mit einem kleinen Löffel wieder herausfischen darf. Des weiteren trinken die Schweden Julmust (schmeckt ein bisschen wie Cola, allerdings ein wenig würziger und unser Kinder stehen da voll drauf) oder ganz einfach Weihnachts- Bier ;-)
Und nach dem Abendessen werden dann die Geschenke (Julklappar) verteilt und der „gemütliche“ Teil beginnt.
Jultomte
Hier noch eine kleine Anmerkung zum Weihnachstmann. Hier in Schweden wird er Jultomte genannt und ist auch weniger ein Mann als mehr ein Zwerg, ein kleiner Weihnachstzwerg. Gemäß der skandinavischen Mthologie haust er mit anderen Zwergen gemeinsam im Wald.
Und nun wünsche ich dir und euch Fröhliche Weihnachten, wo immer auf der Welt ihr auch seid. Haltet eure Traditionen hoch – und vielleicht nehmt ihr ja auch das eine oder andere aus eurem Gastland mit dazu.
God Jul och gott nytt år!
Alles Liebe wünscht
Cornelia
Und hier findet ihr noch einmal alle anderen Beiträge zur Blogparade: „Mein Weihnachten in ….“
… New York: Katja von Mom of 2 Girls „Weihnachten in New York – Deutsche Weihnachtsrituale“
… Singapur: Nadine von Singapurhochdrei „Mein Weihnachten in Singapur“
… Suzhou: Jana von Ich und Suzhou „Unser Weihnachten in …“
… Peking: Linni von Abenteuer China „Alle Jahre wieder„
… Blumenau: Natascha von 2 Jungs im Gepäck „Sonnencreme und Jingle Bells“
… Windsor: Susan von Karrierepfade „Je heller und bunter, umso besser – Weihnachten in Kanada“
… San José: Kathrin von Cöllefornia „Christmas in California“
… Porto: Conny von Porto, Oporto, Oh Porto „Weihnachten in Portugal“
… Aix-en-Provence: Petra von Jules & Pi „Weihnachten in Frankreich“
… Helsingborg: Claudia von Blaugelbgemischtes „Schwedische Weihnachten“
Vielen Dank an alle, die mitgemacht haben! Ich wünsche euch ein wunderbares Fest und ein glückliches neues Expat-Jahr.