Happy Birthday!
Die Seite expatmamas feiert ihren ersten Geburtstag. Ich wünsche alles Gute!
Da kommt mein Thema ja gerade recht, denn es geht um Kindergeburtstag in Spanien! Besser gesagt in Andalusien, so pauschal kann man das ja nicht über ein Land sagen. Wir waren nun schon auf zahlreichen Geburtstagen im Dorf, bei Freunden und Familie eingeladen. Natürlich war nicht jeder Geburtstag gleich, doch konnte ich ein gewisses Schema erkennen.
Auf meinem Blog habe ich bereits die 12 Erkennungsmerkmale zusammengefasst, an denen man erkennt, dass man auf einem spanischen (andalusischen) Kindergeburtstag gelandet ist. Die Feste unterscheiden sich doch einiges von deutschen, jedenfalls so wie ich sie aus meiner Kindheit kenne, die nun auch schon etwas her ist (um die 10 Jahre, grins).
Was zu einem Kindergeburtstag in Spanien gehört
Zum einen die Uhrzeit. Ein Fest beginnt hier nicht vor 17 Uhr. Während ich schon ans Abendessen denke, geht die Party erst richtig los. Wird für 17 Uhr eingeladen, erscheinen die Gäste so gegen 17.30 oder 18 Uhr. Zum anderen die Lokalität. Austragungsort ist meist nicht das eigene Heim, sondern eine Bar oder gar die allseits beliebte Indoorspielhölle. In der Bar sorgen iberische Machomänner in Jogginghosen, mit Bier in der Hand und locker an den Tresen gelehnt für das nötige Ambiente. Ein übergroßer Fernseher hängt an der Decke, es wird eine Liveübertragung eines Fußballspiels gezeigt und die Männer grunzen im Chor ob grad Ecke oder Elfmeter war. In der Indoorspielhölle werden die nötigen Stimmungsmacher von überlauter schlechter Musik und einem grölenden Entertainer übernommen. Die Kinder werden ins Ballparadies geworfen oder dürfen sich am Tisch an Toastbrotsandwiches, Flips, Chips und Gummibärchen satt essen. Mütter und Väter sitzen auf ihren Stühlen wie festgeklebt und starren in ihre Smartphones. Alles was im Internet passiert ist ja bekanntlich wichtiger als die Geschichte des Tischnachbarn. Die Kinder rennen mittlerweile unkontrolliert durch den Raum, es gibt kein Halten mehr.
Die Torte kommt immer zuletzt
Wenn ich dann wirklich langsam über das nach Hause gehen nachdenke, oder darüber, ob ich mir einen Schnaps zum Durchhalten bestellen sollte, kommt das Highlight des Abends: die Torte. Es wird Happy Birthday, aber auf Spanisch, also felíz cumpleaños gesungen; alle Mamis klatschen euphorisch in die Hände, die Männer stehen gelangweilt daneben, wenn sie denn überhaupt mitgekommen sind. Das Geburtstagskind muss circa fünfmal (gefühlte 50 Mal) die Kerze ausblasen, bis das Foto perfekt ist. Alle stürzen sich auf die zuckrig-süße Sahnetorte, die meist ein Comicbild oder Ähnliches zum Thema hat. Wer sich dann doch verabschiedet, weil das Kind einen Zuckerschock hat oder einfach vor Müdigkeit umfällt (in meinem Fall meist beides), erhält noch ein kleines Gastgeschenk, nämlich eine bunte Tüte voller Süßkram und Gummibärchen. Prima! Ich esse die dann vorm Fernseher auf, während mein Minimensch friedlich vor sich hin schnarcht, und freue mich schon auf das nächste Fest. (Susanne, Andalusien)