Glückskeks des Monats

Unser Glückskeks im Februar: Unsere Maid Tita

Unsere Maid Tita - www.expatmamas.de/expatmamas-blog/ - #expatmamas #maids #imauslandzuhause

Wie fast alle Expat-Familien hatten wir in unserer Zeit in Hongkong auch eine philippinische Maid angestellt, die bei uns gewohnt und gearbeitet hat. Das war für mich aber nicht von Anfang an selbstverständlich!

Hongkong und seine Haushaltshilfen

Schon bevor wir nach Hongkong gezogen sind, habe ich von verschiedenen Seiten gehört, wie es den philippinischen Maids in Hongkong geht: Sie haben meist einen sehr niedrigen gesellschaftlichen Status und werden von vielen Familien schamlos ausgenutzt! Das heißt: lange Arbeitszeiten, schlechte Arbeitsbedingungen, keine Anerkennung und wenig Lohn. „Wenig“ zumindest für die Arbeitgeber: Für eine live-in Maid, die 6 Tage die Woche arbeitet und der man laut Arbeitsvertrag nur einen freien Tag die Woche sowie 8 Stunden Pause über Nacht zugestehen muss, bezahlte man zu unserer Zeit einen Mindestlohn von umgerechnet etwa 400€ im Monat! Dafür bekam sie natürlich freie Kost und Logis. Trotzdem wurde mir mehrfach bestätigt, dass es für die philippinischen Frauen wie ein Lottogewinn ist, eine Stelle in Hongkong zu bekommen.

Als wir in unsere Wohnung gezogen sind, hielt ich es erst einmal für ausgeschlossen, eine live-in Maid einzustellen. Alleine schon weil sie in dem dunklen Mini-Zimmerchen hinter der Küche schlafen müsste, das in Wohnungsanzeigen gerne „Amah“ genannt wurde, und zu genau diesem Zwecke dient. Eine Nasszelle mit Dusche und Klo war an das Zimmer angeschlossen.

Wie Tita in unsere Familie kam

Es hatte sich dann aber so ergeben, dass die Maid eines Kollegen meines Mannes, die wirklich toll mit seinen und meinem Kind umgegangen ist, mir ans Herz legte, ihre Schwester einzustellen. Ihr habe ich vorsorglich das Zimmer gezeigt, in dem ihre Schwester würde schlafen müssen und sie guckte mich ganz verwundert an, was daran das Problem wäre. In den Philippinen hätte die Schwester viel weniger Platz für sich alleine.

So kam Tita, was „Tante“ auf philippinisch heißt und wie sie von unserer Großen genannt wurde, also nach Hongkong. Eine große Sporttasche war alles, was sie dabei hatte. Wir haben ihr in das Mini-Zimmer ein Hochbett einbauen lassen, unter dem ein Kleiderschrank stand und wo sie noch Raum zum Sitzen hatte. Damit war das Zimmer aber schon voll! Obwohl wir es ihr vermutlich besser eingerichtet haben, als manch anderer (ich kenne eine Familie, wo die Maid über der Waschmaschine schläft!), hatte ich ein ziemlich schlechtes Gewissen. Aber sie schien das völlig ok zu finden.

Startschwierigkeiten

Am Anfang hatten wir schon Startschwierigkeiten: Sie verstand nicht alles, was ich ihr gesagt hatte und ich musste mich erst einmal daran gewöhnen, dass sie mich nicht „Uta“ nennen würde. Ich habe es mehrfach versucht, „Call me ‚Uta‘, please“ – „Ok, Mam“. Irgendwann habe ich es aufgegeben. Vor meinem Mann hatte sie richtig Angst und zwar nicht, weil er streng war, sondern einfach deshalb, weil er der Hausherr war. Also war ich der „Boss“ der Tita und wenn mein Mann eine Aufgabe für Tita hatte, hat er mich zur Übermittlung des Auftrags herangezogen.

Zu viel des Guten

Es war zugegebenermaßen immer sehr sauber und ordentlich bei uns, aber es hat mich manchmal wahnsinnig gemacht, wie verschwenderisch Tita mit verschiedensten Ressourcen umgegangen ist. Zum Beispiel das Geschirr spülen: Ordentlich Spüli auf den Schwamm, Wasser laufen lassen, alles dick einschäumen und unter fließendem Wasser abspülen. Wasserverschwendung scheint in Asien ein Fremdwort zu sein…

Auch unser Putzmittelverbrauch war sehr hoch. Nicht nur, weil sie jeden Tag geputzt hat, sondern weil sie mit den Reinigungsmitteln nicht gerade sparsam war. Das gleiche bei Waschmitteln, oder der Häufigkeit des Wäschewaschens: Eine Mindestmenge bei der es sich lohnt, die Waschmaschine anzustellen, gab es in Titas Augen nicht.

Wir hatten ein Gästebad und ein Gästezimmer, das die meiste Zeit nicht in Benutzung war. Jedenfalls konnte ich Tita partout nicht davon abhalten, trotzdem jeden Tag auch dieses Bad zu putzen und das Gästezimmer zu saugen und zu wischen! Das scheint einfach so eine Routine zu sein, deren Abänderung nicht in Frage kam (ich bin mir eigentlich sogar sicher, dass sie auch bei der täglichen Putz-Routine geblieben ist, als wir im Urlaub waren!)

Gut, sie hatte sich vielleicht auch Beschäftigung gesucht, um einen vollen Arbeitstag „abzuleisten“, weil ich mich fast ausschließlich alleine um meine Große gekümmert habe und für sie „nur“ der Haushalt blieb. Und mal ehrlich: Welche Hausfrau hat (Kinder ausgeschlossen) genug Arbeit um 8 Stunden lang 6 Tage die Woche nur den Haushalt machen…

Besonders toll war es natürlich, dass wir auch mal spontan entscheiden konnten, abends Essen zu gehen und wir wussten, dass gut auf unsere Tochter aufgepasst wird. Wir waren Tita sehr dankbar für ihre Arbeit und haben ihr deshalb auch mehr als den Mindestlohn bezahlt.

Ungewollte Hierarchien

Es war eine besondere Erfahrung, eine Haushälterin zu haben, von der ich zwangsweise eine Stufe über sie gestellt wurde, obwohl sie deutlich älter war als ich und ich ein Verhältnis mehr auf Augenhöhe bevorzugt hätte. Es war auch nicht immer einfach und manchmal auch recht einschränkend, eine „fremde“ Person 24 Stunden am Tag in der Wohnung zu haben, auch wenn sie wirklich sehr zurückhaltend war.

Obwohl wir Hongkong verlassen haben, als meine Große erst 2,5 Jahre alt war, hat sie immer noch sehr positive Erinnerungen an Tita: „Eigentlich liebe ich Tita! Sie war meine beste Kocherin!“ Aber nicht nur sie vermisst sie. Mit nun 2 Troublemakern wünsche ich mir sehr oft, wieder eine Tita zu haben, die hier ab und zu mal den Haushalt schmeißt ;-) Uta (ehm. Hongkong, heute London)

Mehr zum Thema „Hausangestellte“ findet ihr in meiner Serie  Expatmamas-Wissen: M – Maids. Dort gibt es auch eine hilfreiche Checkliste mit Tipps für den Umgang mit Hausangestellten.

Mehr von Uta lest ihr auf ihrem Blog „BerlOndon-Mama„.

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