Expatmamas-Wissen

Expatmamas-Wissen: M – Maids

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Maids – neudeutsch für Haushaltshilfe – ist das heutige Thema aus meiner Reihe „Expatmamas-Wissen„. Sollte man wirklich eine Maid einstellen? Und wie findet man überhaupt jemanden? Wie geht man mit einer Maid um? Und was sollte man zahlen? Als Neuling im Land und mit den kulturellen Gepflogenheiten nicht so vertraut, ist man verunsichert. Heute möchte ich euch gerne ein paar Leitlinien an die Hand geben.  

Expatmama als Arbeitgeberin

Als Expat genießt man ein mehr oder weniger privilegiertes Leben, je nachdem wie groß das soziale Gefälle des Gastlandes ist. Eine Putzhilfe oder Kinderfrau ist in vielen Ländern plötzlich selbstverständlich, aber nicht jede von uns fühlt sich spontan wohl in der neuen Rolle als Patronin und möchte auf keinen Fall als moderne Form der Kolonialherrin gelten.

Es hilft, sich in erster Linie als Arbeitgeberin zu verstehen und zu wissen, dass Anstellungen im Haushalt in vielen Ländern sehr begehrt sind, ihr also gute Jobs bietet. 

Wer faire Arbeitsbedingungen schafft, braucht keine Skrupel haben, sich Hilfen leisten zu können. Und Hilfe ist zum einen nötig, weil man mehr Zeit für die Kinder braucht, und zum anderen zulässig, wenn man sich nicht bedienen lässt.

Zur Orientierung, wie man mit dem neuen Privileg „Hauspersonal“ umgehen sollte, empfehle ich die folgenden Tipps, die ich euch mit freundlicher Genehmigung der Autorinnen Susanne Reichhardt und Anke Weidling zur Verfügung stellen kann. Die Liste ist ihrem Buch „Gemeinsam ins Ausland und zurück“ entlehnt und sie bietet euch Antworten auf drei zentrale Fragen: Wo finde ich geeignetes Personal? Wie viel bezahle ich? Und: Wie gestalte ich das Arbeitsverhältnis?

Und wie immer gilt: Wer etwas auf dieser Liste vermissen sollte, kann mir gerne einen Kommentar schreiben. Ich entwickle die Inhalte stetig weiter und freue mich über eure Erfahrungen und Insider-Tipps.

Tipps zum Umgang mit Hauspersonal 

Wie finde ich die richtigen Leute?

  • Erkundigt euch gleich beim Vormieter, ob ihr ggf. die Haushaltshilfe übernehmen könnt; aber: fühlt euch auch nicht verpflichtet, diese zu übernehmen, wenn sie euch persönlich nicht zusagt (entlassen ist immer schwerer als gar nicht erst einstellen)
  • Fragt Kollegen eures Mannes, die Relocation-Agentur oder andere Expats vor Ort nach Empfehlungen
  • Stellt so wenige Leute wie möglich ein; denn: je mehr Angestellte desto höher das Sicherheitsrisiko, desto mehr Anleitung ist nötig und desto größer kann das Konfliktpotenzial der Angestellten untereinander sein

Wie viel bezahle ich?

  • Zahlt den landesüblichen Lohn – bei einer Bandbreite nicht an der Untergrenze sondern im oberen Mittelfeld (das lässt Raum für Lohnerhöhung bei guter Arbeit)
  • Achtet darauf, die notwendigen Sozialabgaben zu zahlen und lasst euch nicht darauf ein, stattdessen einen höheren Lohn auszuzahlen (das ist strafbar)
  • Zahlt Abgaben immer direkt an die entsprechende Kasse und nicht mit dem Lohn aus
  • Hebt alle Zahlungsnachweise gut auf
  • Bleibt geschäftlich, wenn Angestellte Geld leihen möchten und lasst alles quittieren und zurückzahlen; wenn ihr etwas Gutes tun möchtet, dann z.B. für konkrete Dinge wie die Finanzierung einer Ausbildung oder eines medizinischen Eingriffs
  • Entlasst ihr Personal, dann beendet das Arbeitsverhältnis sofort und zahlt den Lohn für die Zeit der Kündigungsfrist

Wie gestalte ich das Arbeitsverhältnis?

  • Seid euch bewusst: ihr seid jetzt ein Arbeitgeber, der klare Anweisungen erteilen sollte (in manchen Kulturen ist es ggf. notwendig, dass der Hausherr deutlich macht, dass Anweisungen der Hausherrin wie seine gelten)
  • Lasst euch nie vom Personal duzen, auch wenn ihr euch sympathisch seid; es ist immer noch ein Arbeitsverhältnis
  • Akzeptiert den Personalbereich; wenn es z.B. üblich ist, dass Angestellte allein in der Küche essen, dann überfordert sie nicht mit einer Einladung an den Familientisch
  • Scheinen Angestellte krank, bietet nicht von euch aus an, dass sie zu Hause bleiben können; das könnte als Freibrief verstanden werden, nur zu kommen, wenn sie Lust haben. Wartet ab, bis sie sich selbst krank melden
  • Akzeptiert, dass Vieles anders gehandhabt wird (die Art zu putzen, der Umgang mit Putzmitteln, das Kochen oder Waschen); macht euch vorher klar, welche Aspekte für euch nicht verhandelbar sind und wo ihr ein Auge zudrücken könnt
  • Macht keine Kompromisse in sicherheitsrelevanten Fragen
  • Nehmt die Möglichkeit wahr, wenn es – wie in manchen tropischen Ländern – üblich ist, das Hauspersonal in regelmäßigen Abständen medizinisch auf Ansteckungsgefahren untersuchen zu lassen insbesondere, wenn eure Kinder noch klein sind

Quelle: Susanne Reichhardt/ Anke Weidling: Gemeinsam ins Ausland und zurück. Klett-Cotta 2014, S. 128ff.

Autor

Jonna Struwe, freiberufliche Autorin, Bloggerin und Gründerin von Expatmamas.de, dem Portal für Familien im Ausland

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