Mama denkt (sich ihren Teil)

Unfreiwillig komisch

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Ich dachte, wenn die Kinder größer werden, nähmen die unfreiwillig komischen Momente mit ihnen ab. Falsch gedacht. Die Komik ist nur weniger offensichtlich, denn keiner steht mehr morgens an meinem Bett, um zu verkünden, heute ein Nashorn zu sein. Rollenspiele hören tatsächlich auf.

Jetzt ist die Komik subtiler.

Ein Beispiel: Das kranke Töchterlein langweilt sich und Mutter hört sich sagen: „Willst du iPad spielen und etwas in MineCraft bauen?“
Daraufhin das Töchterlein unglücklich: „Das kann ich nicht. Ich bin da auf ein Pferd gestiegen und weiß nicht, wie man wieder runterkommt. Und auf dem Pferd kann man nicht bauen.“
Wir mussten warten, bis der Bruder aus der Schule kam, um dem Kind virtuell vom Pferd zu helfen.

Oder aber folgende Szene beim Spiele-Abend. Städte sollen auf Landkarten zugeordnet werden. Der Sohn zieht Porto Allegre und strahlt: „Das ist leicht! Da hat bei der WM 2014 Algerien gegen Südkorea 4:2 gewonnen.“ Er fängt an die Torschützen aufzuzählen, um dann fast in Tränen auszubrechen, weil er sich an das 4:1 nicht erinnern kann. Jäher Geistesblitz: „Ich hab’s: Jasine Brahimi war’s! Möchtest du noch die Gruppentabelle?“ Wollte die Mama nicht, aber bitte ein Taschentuch für die Lachtränen.

Oder Mama schaut ins Kinderzimmer und sieht überrascht, dass die Kinder mal wieder Playmobil spielen. Töchterlein erklärt: „Wir spielen Asterix und Kleopatra nach Buch!“
Und der Sohn ergänzt: „Wir sind schon auf Seite 19!“

Oder ein Seufzer des Sohnes nach der Schule: „Heute ist so ein gebrauchter Tag!“
Nachfrage der Mutter: „Was ist denn ein gebrauchter Tag?“
„Das ist ein Tag, der sich anfühlt, als hätte ihn schon jemand benutzt und nur der Scheiß bleibt übrig.“

Das Töchterlein hingegen erklärt auf die Frage, wie ihr bestelltes Mensa-Essen geschmeckt hat: „Weiß ich nicht. Ich hab’ Hannahs Nudeln gegessen.“
„Ach so. Und was hat Hannah gegessen?“
„Die hat den Fisch von Laura gegessen.“
„Und wer hat dein Essen gegessen?“
„Finja. Die hat auch den Rest Nudeln von Laura gegessen.“ Wer braucht da noch Kabarett?

Oder aber abends beim Vorlesen (ja, ich lese immer noch vor, obwohl beide seit Jahren alle Buchstaben kennen.) Doch das Vorlesen ist allein schon deswegen Gold wert, weil ich so dabei bin, wenn ihnen mal wieder die Schuppen von den Augen fallen und sie plötzlich rufen: „Ach soooo spricht man das aus! Ich dachte, das heißt ….!“ Hier bitte wahlweise einfügen: „Loipe“ (von ihnen gesprochen wie französisch „boîte“) oder „Emblem“ (von ihnen gesprochen wie „plemplem“)… Momente der Erkenntnis für die Kinder, Momente der grenzenlosen Erheiterung für die Mama. Fast so süß wie früher, wenn sie z.B. „Drupfknock“ statt „Druckknopf“ gesagt haben. Nur heute lachen sie mit. Herrlich!

Meistens geht es hier auf dem Expatmamas-Blog um Expat-Themen – aber manchmal bin ich einfach nur Mama und denk mir meinen Teil zum Leben mit Kindern. Kleine Alltagsszenen, die universell sein könnten, und vielleicht begegnet euch Ähnliches, egal, wo ihr gerade seid. Oder geht es euch da ganz anders? Schreibt mir doch gerne einen Kommentar.

Autor

Jonna Struwe, freiberufliche Autorin, Bloggerin und Gründerin von Expatmamas.de, dem Portal für Familien im Ausland

5 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Susan sagt:

    Hihi, sehr schön und amüsant. Am besten fand ich dies hier:

    >> Das Töchterlein hingegen erklärt auf die Frage, wie ihr bestelltes Mensa-Essen geschmeckt hat: „Weiß ich nicht. Ich hab’ Hannahs Nudeln gegessen.“
    „Ach so. Und was hat Hannah gegessen?“
    „Die hat den Fisch von Laura gegessen.“
    „Und wer hat dein Essen gegessen?“
    „Finja. Die hat auch den Rest Nudeln von Laura gegessen.“ Wer braucht da noch Kabarett? <<

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