Atlanta Tales

Leben im Hochhaus

Leben im Hochhaus - www.expatmamas.de/blog/ - #imauslandzuhause #lebenindenusa #expatmamas

Ich lebe jetzt im Hochhaus. Und zum Hochhausleben gehört Fahrstuhlfahren. Das ist in Amerika schwerer als gedacht. Zunächst einmal muss man lernen, wenn man runterfährt ins Erdgeschoss, die 1 zu drücken. Merke: die 1! Nicht die 0. Die gibt es in Amerika nicht. Höchstens ein L wie Lobby (was es mir leichter macht). Hochfahren kann ich besser, denn da muss man die Zahl der eigenen Etage drücken, das leuchtet mir ein.

Das allerschwerste am Fahrstuhlfahren ist aber, wenn jemand zusteigt. Ausnahmslos jeder hat ein Telefon in der Hand, manche auch noch die Knöpfe im Ohr. Das Genuschel beim Einsteigen interpretiere ich meistens als Gruß und schicke mutig ein „How are you?“ als Entgegnung in den Raum. Passt immer. Phase 2 wird kniffliger, dann nämlich wenn der Zugestiegene weiter nuschelt. Galt das jetzt mir oder dem Mann im Ohr? Da ist Geistesgegenwart gefragt – oder Pragmatismus. Ich habe mich entschieden, wenn ich gar nichts verstanden habe, davon auszugehen, dass derjenige sein Telefonat weiterführt. Wenn ich dagegen einen Brocken des Gesagten verwerten kann, versuche ich zurück zu smalltalken. Meine Trefferquote ist nicht immer 100 Prozent. Ich habe schon Leuten in ihr Telefonat gequatscht und an anderen Stelle feststellen müssen, dass man wohl eine Entgegnung erwartet hatte. Ups.

In den – noch eher selteneren – Fällen, in denen ich es bislang geschafft habe, die Situation richtig zu deuten, bekomme ich ungefragt einen kleinen Crashkurs in Sachen Smalltalk. Quasi Fahrstuhl-Pitch anders herum: rede eine Minute, ohne was zu sagen, und verabschiede dich mit einem herzlichen „Have a good one.“ Ich übe noch. Der Abschiedsgruß klappt ganz gut, obwohl mir oft noch ein „Have a good day“ oder „Have a lovely afternoon“ oder etwas ähnlich Differenziertes rausrutscht. Sind die Kinder dabei, bekomme ich einen Rippenstoß: „Sei nicht so englisch, Mama.“

Den gleichen Rippenstoß bekomme ich übrigens, wenn uns morgens der Concierge begrüßt mit dem allgegenwärtigen „How are you?“. Hier Bitteschön beantworten mit einem knackigen: „Good. Yourself?“ Nicht mit dem britischen „Thank you. And you?“ Zumindest nicht in Gegenwart meiner Kinder.

P.S. Und falls man mal den Aufzug irgendwo suchen muss: Unbedingt nach dem „elevator“ fragen, nicht nach dem „lift“ . Meine Kinder sind da sehr streng.

Autor

Jonna Struwe, freiberufliche Autorin, Bloggerin und Gründerin von Expatmamas.de, dem Portal für Familien im Ausland

2 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Rena sagt:

    Hallo Jonna,
    da werden bei mir Erinnerungen wach…
    Und ich sehe, deine Kinder lernen schnell. Du ja auch.
    Gibt es bei euch eigentlich einen 13. Stock?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert