Interview: Neu in...

Neu in … Mexiko City

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Mittlerweile gibt es die Expatmamas schon so lange (nämlich bald 5 Jahre), dass so manche aus der Community schon ihre zweite Entsendung antritt. Natürlich frage ich auch beim zweiten Mal gerne nach, wie sich das neue Leben so anfühlt. Heute ist Tina zu Gast in meiner Interviewreihe „Neu in …“ . Sie lebt mit ihrer Familie nach einem einjährigen Zwischenstopp in Bayern inzwischen in Mexiko.

e/m: Liebe Tina, wo genau lebt ihr?
Tina: Wir leben seit Ende September in Mexiko City. Genau gesagt, die Hälfte unserer Wohnung liegt in Mexiko City und der Rest im Bundesstaat Mexiko. Wir haben zwei Adressen.

e/m: Was war Dein erster Eindruck?
Tina: Ich empfand die Stadt als kalt, hoch und dunkel. Die Menschen waren dunkel und winterlich gekleidet. Ich war vorher schon zweimal als Touristin im Land. Ich hatte die Stadt wesentlich bunter und leuchtender in Erinnerung. Jetzt kündigt sich der Frühling an und es wird wärmer und ich hoffe, auch luftiger und bunter.
Ferner ist und bleibt mein Eindruck, dass die Bewohner unseres Viertels wenig freundlich sind. Gelächelt oder gelacht wird hier fast nicht.
Uns ist von Anfang an aufgefallen, wie rabiat und aggressiv und wenig vorausschauend die Mexikaner Auto fahren.

e/m: Du hast vorher in Brasilien gelebt. Was ist der größte Unterschied bislang zu Mexiko?
Tina: Bleiben wir beim Autofahren: chaotisch fahren die Brasilianer auch, aber gelassener und mit einem Lächeln auf den Lippen und dem Daumen hoch – jedenfalls in São Paulo.
Die Brasilianer sind sehr herzliche und fröhliche Menschen, lächeln immer und meist hört man sie singen und summen.

Bis jetzt habe ich zwar sehr höfliche Mexikaner kennengelernt, jedoch wenig freundliche. Es wird kaum zurück gegrüßt und alle schauen mit ernsten Gesichtern.

Das hat scheinbar mit dem historischen Hintergrund zu tun: die Azteken waren sehr hierarchisch und auch die Spanier haben das gerne übernommen. So trauen sich bis heute die meisten niedrig gestellten Mexikaner nicht, von sich aus zu grüßen oder zu lächeln. Damit komme ich mit meinem flachen Hierarchieverständnis nicht gut zurecht.
Die Brasilianer habe ich als sehr findige Menschen kennengelernt. Ihr Gottvertrauen hilft ihnen immer: „Deus é fiel“ – Gott ist treu – steht auch auf jedem LKW – und bei allem, was nicht so läuft, heißt es mit einem Lächeln auf den Lippen: „É parte da vida“ – es gehört einfach zum Leben dazu!

e/m: Was ist Dein neuer Lieblingsort?
Tina: Einen konkreten Lieblingsort habe ich noch nicht. Wir sind jedoch gerne am Wochenende im Zentrum: da ist es ein paar Grad wärmer und 300 m niedriger als bei uns (2400 m) und ein wenig bunter…Märkte, Volkskunst und es gibt fröhlichere und freundlichere Menschen.

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Uxmal

e/m: Was gefällt Deiner Familie bisher am Besten?
Tina: Wir hatten das Glück, ein paar aztekische Ruinen in der Nähe von Mexiko City und Maya Ruinen in Yucatán kennenzulernen. Nicht nur mir als Altamerikanistin auch meinem Mann und unserem Sohn gefällt es, durch die ehemaligen Städte zu gehen und sich das damalige Leben dort vorzustellen. Besonders die Ruinen, die wenig bis gar keinen Tourismus haben, also meist die kleinen, wissenschaftlich uninteressanten Orte, sind die spannendsten für uns.

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Teotihuacán in der Nähe von Mexiko City

e/m: Was war das Nützlichste, was Du von zuhause mitgebracht hast?
Tina: Ein Stromtransformator. So mussten wir nicht binnen kürzester Zeit neue Küchengeräte kaufen.

e/m: Wer oder was hat Dir in den ersten Tagen/Wochen am meisten geholfen?
Tina: Unsere Administration im Haus hat viel geholfen. Einige Tipps kamen von Kollegen meines Mannes.

Zwei Expatmamas haben mir mit Hinweisen und schönen Gesprächen zur Seite gestanden. :-)

Auch unsere eigenen südamerikanischen Erfahrungen haben uns sehr geholfen. Besonders das Wissen, dass alles sehr viel Zeit braucht.

e/m: Was wäre Dein Tipp für alle Neuankömmlinge?
Tina: Zeit und Humor für alles aufbringen.

e/m: Worauf freust Du Dich in den nächsten Wochen am Meisten?
Tina: Zwei Transatlantikumzüge in anderthalb Jahren gehen nicht spurlos an uns vorbei. Wir freuen uns sehr auf zwei Wochen Osterferien – Zeit nur für uns drei und viel Ruhe!

e/m: Vielen Dank, liebe Tina, dass Du Dir Zeit genommen hast. Deine Antworten sind sehr hilfreich für andere. Expatmamas wünscht Dir und Deiner Familie alles Gute und eine tolle Zeit!

Möchtest Du mitmachen bei meiner Interviewreihe und von Deinen ersten Wochen im Ausland erzählen? Dann schreib mir an blog@expatmamas.de

Autor

Jonna Struwe, freiberufliche Autorin, Bloggerin und Gründerin von Expatmamas.de, dem Portal für Familien im Ausland

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