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Frisch gelesen: Der kleine Fuchs – ein Volksmärchen aus China

Der kleine Fuchs - www.expatmamas.de/expatmamasblog/ #buchtipps

Ein Weg, um Kinder auf das Expat-Leben in China einzustimmen, ist, mit ihnen Bücher zu lesen – Sachbücher über Land und Leute genauso wie Geschichten oder Märchen. „Der kleine Fuchs“ ist so ein Märchen und ich möchte euch das Buch heute gerne vorstellen.

Gefragt nach typisch deutschen Geschichten würden wir hierzulande wahrscheinlich die Märchen der Brüder Grimm nennen. Genauso scheint es mir andersherum naheliegend, in chinesische Literatur für Kinder über Märchen einzusteigen.

Worum es im Buch geht

Das Märchen „Der kleine Fuchs“ erzählt die Geschichte eines kleinen Fuchses, den ein altes Ehepaar als Jungtier verletzt im Wald findet. Sie nehmen ihn heim, pflegen ihn gesund und er lebt fortan bei ihnen an Enkels statt. Der kleine Fuchs liebt die beiden Alten sehr, doch glaubt er irrtümlich, er müsse ein Menschenjunge sein, um bei ihnen bleiben zu können.

So macht er sich eines Tages unter einem Vorwand heimlich auf den Weg in den Zauberwald, um den Schamanen Nisan zu bitten, ihn zu verwandeln. Im Wald begegnet er einem bösen Wolf, der den kleinen Fuchs drei Mal in die Irre schickt. Drei Mal lässt sich der kleine Fuchs täuschen, doch der Vogelgott, der Baumgott und der Hirschgott bringen den kleinen Fuchs immer wieder zurück auf den Weg. Schließlich erkennt der kleine Fuchs das wahre Gesicht des Wolfes und es kommt zum Kampf, aus dem die Götter den kleinen Fuchs in letzter Minute retten. Zurück bei den Großeltern erkennt der kleine Fuchs schließlich, dass er, genau so wie er ist, von den beiden über alles geliebt wird.

Ende gut, alles gut – viel Vertrautes

Beim kleinen Fuchs siegt also wie bei Grimms Märchen das Gute über das Böse. Und ich mag die Botschaft „Du bist liebenswert, so wie du bist“ sehr.

Auch die Figur des bösen Wolfs ist Kindern aus deutschen Märchen bekannt und die Vorstellung einer beseelten Natur z.B. in der Figur des Baumgottes liegt Kindern wohl nicht fern. Die Rolle der guten Fee übernimmt der strahlende Hirschgott (der mich in seiner Darstellung entfernt an den Vater von Bambi erinnerte) und die verschneiten Landschaften rufen Bilder an Geschichten aus Skandinavien wach.

Dieses chinesische Märchen enthält also viele vertraute Elemente, die kleinen Kindern sicher den Zugang zur Geschichte und das Verständnis erleichtern.

Wie das Buch gestaltet ist

Eine Besonderheit dieses Buches ist – wie übrigens auch bei anderen Titeln im Drachenhaus-Verlag – die zweisprachige Gestaltung.

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Dennoch hatte ich auf keiner Seite das Gefühl, dass der Text insgesamt Überhand nähme oder das das Auge beim Lesen zwischen Deutsch und Chinesisch die Orientierung verlöre. Im Gegenteil. Ich habe die chinesischen Abschnitte weitgehend ausblenden können. Für Expat-Kinder hingegen kann es mit zunehmenden Sprachkenntnissen spannend werden, die Schriftzeichen für bestimmte Worte zu entdecken und irgendwann auch ganze Sätze zu lesen zu können.

Aber nicht nur Text und Bild fügen sich gut zusammen (einzig die Seite mit der Höhle ist nicht ganz ideal), auch die Illustrationen wechseln sich in einem schönen Rhythmus aus Einzel-, Doppel- oder halber Seite ab. Der naturalistische Zeichenstil vermittelt außerdem eine authentischen Eindruck von Landschaften, Trachten und Gesichtern.

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Aus: Der kleine Fuchs, Xiang Hua, Drachenhaus-Verlag 2023
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Aus: Der kleine Fuchs, Xiang Hua, Drachenhaus-Verlag 2023

Fazit: Ein schönes Märchen, das Kindern einen ersten Einblick in die chinesische Literatur eröffnet. Auch lesenswert für alle, die nicht nach China umziehen.

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Xiang Hua
Der kleine Fuchs*
(zweisprachig Chinesisch-Deutsch)
Drachenhaus-Verlag 2023
ISBN: 978-3-943314-57-1
44 Seiten
22,00 EUR
Deutsch von Nora Frisch
Ab 5 Jahren

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Autor

Jonna Struwe, freiberufliche Autorin, Bloggerin und Gründerin von Expatmamas.de, dem Portal für Familien im Ausland

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