Expat-Leben

Heimaturlaub – Expatmamas-Tipps für eine entspannte Zeit

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Jeden Sommer haben wir, wie viele Expats, die Koffer für Deutschland gepackt. Nicht, dass wir sonst nie die Möglichkeit gehabt hätten, dorthin zu fahren, oder dass uns kein anderes Urlaubsziel eingefallen wäre. Nein. Aber wochenlange Ferien in der englischen Nursery und ein Reigen an Hochzeiten und Taufen, haben dazu geführt, dass wir jeden Expat-Sommer nach Hause gefahren sind. Wobei: eigentlich hatten wir in Deutschland gar kein Zuhause mehr. Und das „Wir“ stimmte auch nur so halb, denn der Mann konnte natürlich nicht wie der Rest der Familie ganze Monate diesseits des Ärmelkanals verbringen, sondern musste auch arbeiten. Schließlich wollten wir auch noch „richtigen“ Urlaub machen. Also anderswo. Nur wir. Ohne Arzttermine und DM-Hamsterkäufe. Denn das ist es, was Expats im Sommer in Deutschland machen: Freunde und Familie sehen, dazwischen sämtlichen Ärzten einen Besuch abstatten zwecks Vorsorge oder Impfungen und Jahresvorräte an Drogerie-Artikeln beschaffen. Klassischer Urlaub sieht natürlich anders aus. Trotzdem kann es eine schöne und entspannte Zeit werden.

Wie bringt man alles unter einen Hut?

Natürlich sind die Vorzeichen für den Heimatbesuch in jeder Familie verschieden.

Die einen haben Haus und Hof verkauft und keine feste Bleibe mehr, während andere nur die Tür aufschließen und einmal kräftig lüften müssen. Manche haben Familie und Freunde an einem Fleck, bei vielen aber verteilt sich die Bekannt- und Verwandtschaft über mehrere Bundesländer.

Und schließlich steigt mit der Zahl und dem Alter der eigenen Kinder die Komplexität bei der Planung, um jedermanns Wünsche und Termine unter einen Hut zu bekommen. Da hatten wir selbst es noch vergleichsweise leicht: Unsere Kinder waren noch zu klein für eigene Vorhaben und hatten bis auf Besuche beim Kinderarzt natürlich keine eigene Agenda. Dafür wuchs – gefühlt proportional zu unseren im Ausland verbrachten Monaten – die Zahl der Cousins und Cousinen und im Freundeskreis läuteten allenthalben die Hochzeitsglocken. Jeden Sommer mussten also Tauf- und Hochzeitstermine jongliert und mit möglichst sinnvollen Reiserouten verbunden werden.

Doch egal wie unterschiedlich die familiären Voraussetzungen, alle Expats eint die Erfahrung: „So wie wir das im ersten Heimaturlaub gemacht haben, machen wir das NIE wieder!“ Als ich die Expatmamas in meiner Facebook-Gruppe zu diesem Thema befragte, war der Tenor eindeutig:

Beim ersten Mal war es Stress pur! Zuviel Programm! Zuviel Reiserei! Zu viele Enttäuschungen!

Expatmamas-Tipps für eine entspannte Zeit daheim

Wie immer gilt: Aus Erfahrung wird man klug und ich möchte diese Erfahrungen gerne teilen, indem ich euch hier ein paar Tipps mit auf den Weg gebe. Wie kann aus dem Heimatbesuch eine schöne Zeit für alle werden und vielleicht sogar so etwas wie Urlaub?

Heimaturlaub – Tipps fürs Gepäck

Fangen wir beim Packen an und dabei gilt: Weniger ist mehr!

  • Nehmt Drogerie-Artikel nur für die ersten Tage mit – denn egal, wo man lebt, in kaum einem Land sind die Sachen so günstig wie in Deutschland und man macht eh Hamsterkäufe bei dm & Co
  • Schreibt schon vor dem Heimaturlaub eure Einkaufsliste – und haltet euch daran (Was man im Gastland nicht aufgeschrieben hat, das braucht man auch nicht)
  • Plant einen Extra-Koffer für den Rückweg ein
  • Beginnt nicht erst 24 Stunden vor dem Rückflug mit dem Einpacken

Heimaturlaub – Tipps für die Unterkunft

Dann stellt sich für die meisten die Fragen nach dem Wohnen:

  • Wer keine eigene Wohnung mehr in Deutschland hat, sollte eine Ferienwohnung mieten. Dann kann man auch mal ein paar Stunden für sich sein, kleineren Kindern die eigene Routine bieten und selber Besucher zu sich einladen.
  • Wer bei Verwandten/Freunden wohnt, sollte einen Mietwagen buchen – dann muss man nicht auch noch Fahrdienste in Anspruch nehmen
  • Veranstaltet keine Deutschlandtournee, sondern bittet Freunde, vorbeizukommen – wer schon ein paar Tausend Kilometer hinter sich hat, der darf auch anderen zumuten, ein paar Kilometer entgegen zu kommen. Und wenn sich das Reisen nun gar nicht vermeiden lässt, plant nicht mehr als eine Station pro Woche.
  • Verbindet den Heimaturlaub mit wirklichem Urlaub – wir sind z.B. nach den ersten zwei Wochen in Deutschland mit Hochzeit und Taufe weitergefahren in die Schweiz – zu einem ersten Wanderurlaub mit den Kindern. Die Woche dort hat uns so gut gefallen, dass wir nicht nur ein Jahr später in demselben Hotel geheiratet haben, sondern seither jeden Sommer mit den Kindern in den Bergen waren.
    Andere machen erst ein paar Tage Strandurlaub, bevor sie in die Heimat fahren, um ausgeruht anzukommen und nicht gleich vom Schul- und Alltagstrubel in den Oma-/Opa-/Freunde-Trubel zu rutschen. Und wieder andere mieten ein großes Ferienhaus in einem europäischen Urlaubsland und laden Familie oder Freunde ein, dort gemeinsam Ferien zu machen.

Heimaturlaub – Tipps für den Aufenthalt

Damit sind wir schon mittendrin in der Programm-Gestaltung. Was und wieviel ist sinnvoll?

  • Sprecht Familienbesuche vorher miteinander ab und plant nicht mehr als einen pro Tag und nicht mehr als zwei in Folge
  • Plant Leerlauf ein zum Entspannen, für Spontanes und für Zwischenfälle wie kranke Kinder
  • Haltet die ersten Tage frei, damit sich die Kinder einleben können
  • Teilt Termine auf: Nicht alle Familienmitglieder müssen alles mitmachen. Man kann sich getrennt verabreden oder der Mann bleibt mit den Kindern ein paar Tage bei den Schwiegereltern allein, während Mama Freundinnen trifft (und umgekehrt). Oder die Großeltern hüten die Kinder für ein langes Wochenende, damit man Feste ohne Anhang besuchen kann. Es gibt unendliche Varianten, wenn man sich einmal von der Idee verabschiedet hat, dass alle alles machen.
  • Organisiert „Sammeltreffen“, z.B. einen gemeinsamen Tag im Tierpark, ein Picknick, ein Abendessen im Restaurant, um mehrere Freunde sehen zu können (man staunt hinterher, wie nett es auch die Daheimgebliebenen finden, dass sie sich getroffen haben).

Heimaturlaub – Tipps für den Mindset

Und schließlich kommt es auf die innere Einstellung an, was leider der schwierigste Teil des Unterfangens ist. Enttäuschungen und Stress entstehen ja auch durch die eigenen Erwartungen; vor allem für uns Frauen heißt es, die Erwartungen an uns selbst runter zu schrauben:

  • Man kann nie allen gerecht werden! Traurige Gesichter oder Kommentare werden sich nicht vermeiden lassen, also gar nicht erst versuchen, es allen recht zu machen.
  • Man muss nicht jedem ein Mitbringsel aus der neuen Heimat besorgen – das entspannt die Wochen vor der Reise und vor Ort gekaufte Blumen erfreuen sicher auch.
  • Man muss nicht alle Besucher fürstlich bewirten, sondern kann die Gäste bitten, etwas mitzubringen; sonst macht man nonstop Catering.
  • Man wird sich nicht erholen – denn Heimatbesuche sind eine Achterbahn der Gefühle zwischen Wiedersehensfreude und erneutem Abschiedsschmerz. Deshalb: Nicht den Jahresurlaub für die Reise nach Deutschland investieren – denn wer dann denkt: „Und dafür habe ich meine freien Tage hergegeben!“, der tut sich und anderen keinen Gefallen.

Last but not least: Man MUSS nicht nach Hause fahren, nur weil man im Ausland lebt. Man darf auch „Nein“ sagen, wenn die Voraussetzungen schlecht stehen, um die Empfehlungen umzusetzen.

Für alle anderen gilt: je besser ihr die Tipps beherzigt, desto besser stehen die Chancen für schöne Tage daheim.

Autor

Jonna Struwe, freiberufliche Autorin, Bloggerin und Gründerin von Expatmamas.de, dem Portal für Familien im Ausland

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