Interview: Zurück aus ...

Zurück aus … Dublin

Zurück aus Dublin - www.expatmamas.de/blog/ - #imauslandzuhause #expatmamas #rückkehr

30 Jahre war Susanne im Ausland, zuletzt in Irlands Hauptstadt Dublin. 30 Jahre, die sie u.a. genutzt hat, um ihren tollen Ratgeber „Gemeinsam ins Ausland und zurück“ zu schreiben. Jetzt ist sie selbst zurück in Deutschland und fremdelt wie viele von uns mit so mancher deutscher Eigenheit. Aber sie weiß auch: Alles braucht seine Zeit.

e/m: War der Umzug nach Deutschland ein Neuanfang für Euch oder mehr eine Rückkehr in ein bereits bekanntes Leben?

Susanne: Der Umzug war eine Rückkehr in ein bereits bekanntes Leben. In unserem 30 jährigen Expatleben sind wir das erste Mal in eine eigene Wohnung und einen bestehenden Freundeskreis zurückgekehrt.

e/m: Warum seid ihr zurückgekommen? 

Susanne: Nach zwei Auslandsposten ist eine Versetzung ins Inland üblich. Vor Dublin waren wir in Canberra, Australien.

e/m: Was gefällt Dir an der deutschen Lebensart? 

Susanne: Vieles ist vertraut – und das ist nach sechs Jahren Neuem auch wieder einmal schön. In dieser Jahreszeit genieße ich besonders die Sitten und Bräuche der Vorweihnachtszeit. Und Pünktlichkeit hat was!

e/m: Woran wirst Du Dich vielleicht nie (wieder) gewöhnen?

Susanne: An den Umgangston – zumindest in Berlin. Alle sind hektisch, unfreundlich und wissen genau, dass sie Recht haben. Jeder sagt dir wo es langgeht, auch wenn er keine Ahnung hat. Die freundliche, aufmerksame Art im öffentlichen Raum anderen gegenüber, die wir in Australien und Irland erleben durften, mag zwar oberflächlich sein, schafft aber eine freundliche Atmosphäre und nimmt den Mitmenschen wahr.

e/m: Wie hat sich deine Familie wieder eingelebt?

Susanne: Da wir an bestehende Strukturen anknüpfen konnten, war es diesbezüglich eine weiche Landung. Wir hatten unseren Freundeskreis während unserer Abwesenheit intensiv gepflegt, ich hatte Kontakt zu meiner Tanzgruppe gehalten – sie wartete quasi schon auf meine Rückkehr – und wunderbar ist natürlich auch, dass unsere erwachsenen Kinder beide in Berlin leben.

e/m: Was vermisst Du am Meisten?

Susanne: Ich vermisse die internationale Community, den Austausch mit anderen Expats und das Englisch. Mit fehlen die herzlichen Freundschaften und sozialen Aktivitäten aus Canberra, der stets bewegte Himmel, das Meer und die Berge in Dublin und vor allem die regelmäßigen Wanderungen mit der Gruppe des International Women´s Club in den Wicklow Mountains bei Dublin (s. Titelbild).

e/m: Wie geht es Dir jetzt? Welche Pläne hast Du für Deine Zukunft?

Susanne: Eigentlich geht es mir recht gut – aber… Als Freiberuflerin bedeuten sechs Jahre Abwesenheit quasi einen Neuanfang. Es ist mühsam ein neues Netzwerk aufzubauen – und irgendwie hat niemand Zeit! Ich arbeite dran!

e/m: Würdest Du etwas anders machen, wenn Du die Uhr zu einem Zeitpunkt vor dem Umzug zurückdrehen könntest?

Susanne: Nein! Die alten Kontakte zu pflegen war sehr richtig, beruflich ist es halt immer schwierig für die, die sich als Mitausreisende stets wieder neu erfinden müssen. Übergangsphasen brauchen Zeit, Aktivität und Geduld – und sind einfach mühsam.

e/m: Liebe Susanne, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast!

Gemeinsam ins Ausland und zurück - www.expatmamas.de/blog/ #expatmamas #buchtipp

Hier geht es zu meiner Rezension:

Susanne Reichhart/Anke Weidling
Gemeinsam ins Ausland und zurück
Klett-Cotta 2014
17,00 EUR

Mehr zum Thema Rückkehr nach Deutschland findest du hier: Expatmamas-Wissen: R – Rückkehr und Reverse Culture Shock

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