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Weihnachten

Weihnachten - www.expatmamas.de/blog/ - #imauslandzuhause #expatmamas #weihnachten

Weihnachten – der Gedanke daran macht mir in diesem Jahr das Herz schwer. Nicht weil wir es nicht schön haben werden. Ich weiß, dass es mir auch hier gelingen wird, Atmosphäre zu schaffen. Aber trotzdem vermisse ich mein gemütliches Wohnzimmer daheim. Einfach weil es MEIN Wohnzimmer ist, und auch wenn es das erst seit vier Jahren ist, ist es das erste, das sich so für mich anfühlt. Mein Kokon.

Ich weiß, was du jetzt sagen willst: „Ihr macht das noch nicht zum ersten Mal“. Stimmt. Vor 15 Jahren hatten wir unser erstes Expat-Weihnachten. Damals in England. Aber damals fiel es mir kein bisschen schwer. Das Fest hatte den Zauber der ersten Weihnacht mit Baby. Und es gab kein Zuhause in Deutschland.

„Na, dann fahrt doch nach Hause!“, wirst du jetzt sagen. Nein. Es wäre nicht gut. Die Teenager möchten nicht wieder Abschied nehmen müssen. Der Kummer ist noch nicht ganz überwunden. Und außerdem verbietet ihnen ihr Umweltgewissen einen Transatlantik-Flug nur um der Nostalgie willen. Nein. Alle wollen hier bleiben.

Wir diskutieren also die Weihnachtsbaum-Frage. Die Kinder möchten an der deutschen Tradition festhalten und den Baum erst am 24. aufstellen. Seit Jahren schmücken sie ihn morgens „heimlich“, während wir noch schlafen. (Was allerdings zunehmend schwieriger wird, seitdem sie nicht mehr vor Aufregung um 6 Uhr wach sind, während die Alten im Haus die prä-senile Bettflucht kaum länger als bis halb 8 in den Federn hält.) Wir geben zu bedenken, dass es wohl in der letzten Advent-Woche keine frischen Bäume mehr zu kaufen geben wird. Denn in Amerika stellt man den Baum nach Thanksgiving auf. Und keinen Tag später. Und überhaupt. Eine Tanne in den Südsaaten? Muss das sein? Wäre da nicht eine amerikanische Plastik-Variante nachhaltiger?

Erste Recherchen ergeben: die, die echt aussehen, kosten so viel Geld, dass wir bis zur Abschreibung den Baum noch weitere 30 Weihnachten aufstellen müssen. Entsetzen der Kinder: „Auf keinen Fall!“ In Deutschland muss wieder ein echter Baum her. Hmm. Ich muss zugeben, ich rieche das Tannengrün auch für mein Leben gern.

Wir versuchen also, uns die Investition schön zu rechnen: Das tolle Imitat kommt inklusive Ständer und Lichterkette. Die müssten wir ja für einen echten Baum noch zusätzlich kaufen, denn in der Luftfracht war bei all dem Lego kein Platz für einen Christbaumständer. Lediglich ein Kistchen Weihnachtsschmuck habe ich dazwischengeschmuggelt. Und vielleicht kann man den Baum ja eines Tages weiterverkaufen…. Während schnöde Kosten-Nutzen-Rechnung die Eltern für den amerikanischen Plastik-Traum einnimmt, überzeugt die Kinder schließlich die Haltbarkeit. Wer vom 24.12. nicht abrücken will, muss eben Kunstzweige dekorieren.

Trotzdem: ein bisschen Entzauberung spüren alle. Die Großen denken wehmütig an die englische Bilderbuch-Weihnacht, wo wir im Advent zu einer Farm fuhren, im Stall jedes Jahr die Ferkel unter der Wärmelampe bestaunten und draußen aus dem Bäume-Spalier unsere Tanne aussuchten. Die „Kleinen“ denken an ihre Kinder-Weihnachten mit Krippenspiel und dem Glück, wenn man ein „Seligkeitsding“ wie bei Madita bekam. Dem entwachsen sie jetzt, bewusst ist ihnen das aber erst hier geworden. Ohne den Umzug hätte die Illusion vielleicht noch ein, zwei Feste länger gelebt.

P.S. Übrigens haben wir den ultimativen Weihnachtsdeko-Trick für Expats entdeckt, die nur mit kleinem Gepäck aka Luftfracht reisen: Kreidemarker – ein Stift, viel Effekt. :-)

Autor

Jonna Struwe, freiberufliche Autorin, Bloggerin und Gründerin von Expatmamas.de, dem Portal für Familien im Ausland

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