Es gibt viele gute Gründe, über das Expat-Leben zu schreiben. Damit begann unsere Serie „Blogger 1×1 für Expatmamas“. Letzte Woche habe ich im zweiten Teil darüber geschrieben, welche Zielgruppen Du unterscheiden kannst und wie Du Themen lesergerecht auswählst. Heute zeigt Dir Tina, welche Möglichkeiten sich bieten, endlich mit Deinen Geschichten online zu gehen. Auf ihrem Blog Tina_Busch hat sie selbst alle Stadien des Expat-Bloggens durchlebt und teilt hier ihre Erfahrungen für deinen Online-Start.
Die Gretchenfrage: Instagram oder ein eigener Blog?
Du hast Dich dafür entschieden, über Dein Expat-Leben zu schreiben. Aber welche Plattform eignet sich am besten? Startest Du gleich mit einem eigenen Blog oder tobst Du Dich erst einmal auf Instagram aus? Hier ein paar Anregungen und Tipps für Deinen nächsten Schritt.
Instagram als Microblog
Der einfachste und schnellste Weg zu Deiner Präsenz im Internet ist Instagram. Instagram ist eine fotobasierte Social Media Plattform, die Dir die Möglichkeit des Blogging light (auch Microblogging genannt) bietet. Hier kannst Du einfach und schnell Fotos und Videos teilen, kurze Anekdoten und Gedanken erzählen und mit Deinen Abonnenten in Kontakt treten. Mit Deiner Aktivität auf Instagram bekommst Du ein gutes Gefühl dafür, ob Bloggen an sich überhaupt etwas für Dich ist.
Lade Dir die Instagram-App auf Dein Handy und registriere Dich. Bei der Einrichtung Deines Kontos gibst Du an, ob Du Dein Profil auf privat oder öffentlich stellen möchtest. Bei einem privaten Profil entscheidest Du selbst, wer Dir folgen und Deine Beiträge sehen kann. Ein öffentliches Profil dagegen ist für alle sichtbar, d.h. jeder kann Deine Beiträge sehen, Dir folgen, Beiträge mit einem Herz liken oder kommentieren. Für den Einstieg in die Online-Welt bietet sich ein privates Profil an, für das Du nur Verwandte und Freunde freischaltest. In diesem geschützten Raum kannst Du Fotos von Deinen Kindern zeigen, private Einblicke in Deinen Alltag und Gemütszustand geben und gleichzeitig in Ruhe mit der Instagram-App experimentieren.
Tipp
Für alle Expats in den USA empfehle ich den Foto-Service Chatbooks, der aus Deinen Insta-Fotos automatisch kleine, schöne und kostengünstige Fotobücher erstellt.
Wenn Du bereit bist für ein größeres Publikum, stellst Du Dein Profil auf öffentlich und baust Dir eine Community auf, die über den Familien- und Freundeskreis hinausgeht. Einem öffentlichen Instagram-Profil kann nämlich jeder folgen. Das hat übrigens auch für Deine älteren Verwandten einen entscheidenden Vorteil: Oma, Opa, Tante und Onkel brauchen noch nicht einmal ein Smartphone oder einen eigenes Instagram-Profil. Sie müssen nur www.instagram.com/dein_Instagram_name in den Webbrowser eintippen, um Deine Beiträge zu sehen.
Gut zu wissen
Auf Instagram kannst Du Dich mit anderen Expats vernetzen, interessanten Menschen folgen, Beiträge liken und kommentieren. Wenn Du an Instagram-Challenges teilnimmst oder die für Dich relevanten Hashtags benutzt, wirst Du schnell mit gleichgesinnten Instagrammern in Kontakt kommen. Und hier gilt: wie man in den Wald hineinruft, schallt es heraus – wenn Du regelmäßig, freundlich und wertvoll (also mehr als Herzchen verteilen) auf anderen Profilen kommentierst, wirst Du mehr Follower und mehr Feedback bekommen.
Tipp
Um dich mit anderen Expatmama-Bloggerinnen zu vernetzen verwende z.B. die Hashtags #expatmamas #expatblog #imauslandzuhause #lebenimausland #thirdculturekids #expatlife #mamablogger_de
Dein eigener Blog
Wenn Du beim Instagrammen gemerkt hast, dass Dir Bloggen Spaß macht oder Du lieber gleich ins kalte Wasser springen möchtest, ist es Zeit für Deinen eigenen Blog. Hier gibt es zwei Optionen für Dich, die ich Dir in diesem separaten Beitrag noch ausführlicher erkläre. Vorweg sei nur gesagt, dass es auch hier eine light und eine Vollversion gibt. Die „Blog light“-Version bieten sogenannte Baukasten-Systeme wie Jimdo, Squarespace oder „wordpress.com“ an. Die Voll- bzw. Fortgeschrittenen-Version ist ein selbstgehosteter Blog, z.B. auf „wordpress.org“.
Mit einem Blog kannst Du längere und ganz verschiedene Texte schreiben, ein größeres Publikum erreichen und Deine Inhalte für andere dauerhaft zugänglich machen. Im Gegensatz zu Instagram wird ein (öffentlicher) Blog bzw. ein Blog-Post zu einem bestimmten Thema nämlich von Suchmaschinen wie Google & Co gefunden.
Bloggen kann grundsätzlich jeder, aber bestimmte Eigenschaften solltest Du mitbringen, damit Dir das Ganze auch langfristig Spaß macht. Neben der Lust zu schreiben und zu fotografieren, gehören auch Kreativität und Neugier, ein gewisses Maß an technischem Verständnis und vor allem die Bereitschaft, immer wieder Neues zu lernen zu den wichtigsten Blogger-Eigenschaften. Natürlich kannst Du Dir immer Unterstützung von außen holen (z.B. einen Webdesigner oder Programmierer), damit Dein Blog genau Deinen Vorstellungen entspricht. Aber das verursacht nicht nur Kosten, sondern macht Dich auch abhängig von Dritten.
Gut zu wissen
Bloggen an sich ist eher eine Schreibtischtätigkeit, der Du sitzend am Computer nachgehst, als eine spontane Aktivität, die sich mit dem Handy von unterwegs erledigen lässt. Einen Blog-Beitrag zu planen, zu verfassen, zu strukturieren und zu veröffentlichen braucht Zeit. Es fängt alles mit der Themenfindung und Recherche an, die Beitragsform muss ausgewählt, der Text geschrieben (im Idealfall SEO-optimiert, damit Google Deine Texte findet) und redigiert werden. Ein Blog-Beitrag ohne Foto ist mittlerweile ein No-Go, also brauchst Du ein passendes Motiv, das gefunden, evtl. gestylt, fotografiert, bearbeitet und in den Text eingebunden werden muss. Nach der Veröffentlichung teilst Du den Artikel auf Deinen Social-Media-Kanälen und in Gruppen, in denen Du aktiv bist (z.B. gibt’s jede Woche den #BlogPostFriday in der Expatmamas-Facebook-Gruppe) und beantwortest alle Kommentare. Zeit und Aufwand wirst Du auch in die Pflege Deiner Webseite stecken, denn neben der Verwaltung der Kommentare, braucht Deine Seite wichtige Plugins (dazu in einem separaten Beitrag mehr), die gefunden, installiert, ausprobiert und regelmäßig aktualisiert werden wollen.
Instagram als Ergänzung zum Blog
Steht Deine eigene Web-Präsenz, eignet sich Instagram ganz wunderbar als Ergänzung zu und Unterstützung für Deinen Blog. Hier kannst Du mehr oder weniger täglich, ganz spontan und ohne viel Aufwand aus Deinem Alltags-Leben berichten. Und gleichzeitig werden Deine Follower immer wieder über neue Blog-Posts informiert. Genauso kannst Du aber auch auf dem Blog Deine Insta-Beiträge posten, als Round-Up-Post, zum Beispiel, oder als Foto-Plugin in der Sidebar.
Das empfehle ich Dir
Mach Dein Ding und fang einfach an, am besten mit Instagram, wenn Du schon auf gepackten Koffern sitzt. Guck am Anfang nicht zu viel nach rechts und links; denk nicht zu viel nach. Das Hier und Jetzt, die aktuellen Erlebnisse und Erfahrungen und Deine Gedanken kommen nicht wieder und lassen sich auch nicht im Nachhinein rekonstruieren.
Ich habe schon ein paar Monate vor unserer Ausreise in die USA angefangen, unsere Erfahrungen auf einem privaten Blog zu dokumentieren. Das war 2011, also in einer Zeit, in der Instagram noch keine große Rolle gespielt hat. Diese Webseite haben mein Mann und ich über mehrere Jahre gemeinsam mit vielen Urlaubs- und Familienfotos und kleinen Anekdoten gefüllt und uns so unser privates Expat-Tagebuch geschaffen. Gleichzeitig konnten wir allen Daheimgebliebenen einen Einblick in unser neues Leben in den USA geben. Nach ungefähr drei Jahren habe ich aber gemerkt, dass mir viele expat-spezifische Themen auf der Seele brennen, über die ich mich gerne mit einem breiteren Publikum ausgetauscht hätte. Und so bin ich 2014 mit meinem eigenen öffentlichen Blog gestartet. Seitdem werkele ich an meiner Online-Präsenz und baue mir Stück für Stück – u.a. mit Instagram – meine eigene, kleine, aber feine Community auf. Und wenn Du wissen möchtest, wie mein erster Schritt damals aussah, geht es hier zu meinem allerersten Blog-Post.
Legst Du jetzt sofort (mit Instagram) los? Dann benutze den Hashtag #expatmamas und markiere die Expatmamas mit @expatmamas (und wenn Du willst auch mich @tina_busch) auf Deinem ersten Beitrag. Wir freuen uns, von Dir zu lesen.
Den Hinweis mit Chatbooks finde ich super. Ich habe schon lange überlegt, wie ich aus meinem stetig wachsenden Instagram-Profil eine bleibende Erinnerung mache.
Ich denke der Einstieg ist bei Instagram einfacher. Wer aber gerne schreibt, der kann auch einen eigenen Blog machen.
Viele Grüße